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Anliegen des LBV Brandenburg zur
Sonder-Agrarministerkonferenz
pressestatement
(Teltow, 9.7.2025) Anlässlich der morgen stattfindenden Sonder-Agrarministerkonferenz (AMK) zur Weiterentwicklung und Umsetzung der EU-Agrarpolitik (Gemeinsame Europäische Agrarpolitik = GAP) unterstreicht Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, die besondere Sichtweise der ostdeutschen Landwirtschaft auf die Gemeinsame Agrarpolitik in der Europäischen Union:
„Eine starke Basisprämie aus der 1. Säule und – auf der anderen Seite – standortbezogene Förderprogramme für eine intakte, regionale Kulturlandschaft aus der 2. Säule bedeuten für uns nicht ein Rückwärtsdenken in der Gemeinsamen Agrarpolitik, sondern eine Weiterentwicklung.
Die einkommensstützenden Direktzahlungen gleichen die Herausforderungen des klimatisch und geologisch benachteiligten Standorts Brandenburg teilweise aus. Nur so können wir unseren Beitrag für die Ernährungssicherung in Europa leisten und unserer sozialen Verantwortung als Arbeitgeber im ländlichen Raum gerecht werden.
Die bisherigen Ökoregelungen könnten zukünftig in der 2. Säule als Brandenburger Kulturlandschaftsprogramme noch wirksamer werden. So können wir den Herausforderungen bei Klimaschutz, Bodenschutz und Wassermanagement in Brandenburg gezielt begegnen.
Die klare Trennung zwischen der Einkommenswirksamkeit und der Förderung nachhaltiger Bewirtschaftungsformen entschlackt das komplizierte, bürokratische Regelwerk GAP und macht sie unseren Betrieben wieder zugänglicher.
Wir wollen Luft gewinnen, um Junglandwirte als dringend benötigte Betriebsnachfolger gezielter zu gewinnen und um auch Frauen mit ihren ausgeprägten Kompetenzen als Führungskräfte mehr zu unterstützen.“
Der Landesbauernverband Brandenburg legte seine Argumente für eine Stärkung der Basisprämie in der 1. Säule in seinen „Anliegen zur Sonder-AMK“ der Brandenburger Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt vor und bittet um deren Berücksichtigung in der Konferenz.
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LBV will zusätzlichen Herdenschutz
auf sichere Füße stellen
Pressemitteilung
(Teltow, 2.7.2025) Der Landesbauernverband wirbt entschieden für den verbindlichen Ersatz der Mehrkosten notwendiger zusätzlicher Herdenschutzmaßnahmen aus dem Naturschutzhaushalt des Landes Brandenburg.
Anlässlich der heutigen Verhandlung des „Wolfspakets“ zum Umgang mit dem Wolf in Brandenburg im Ausschuss für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz (ALEUV) des Brandenburger Landtags, schlägt der LBV eine gesetzliche Regelung für den „Ausgleich von Kosten des zusätzlichen Herdenschutzes durch die Obere Naturschutzbehörde“ vor.
Die Praxis zeige, so der Verband in einem Schreiben an den ALEUV, dass die Mittel für die Wolfsprävention limitiert sind und dies zu einem Windhundrennen um die Fördermittel führe. Bisher werden zudem die Präventionsmaßnahmen für Wolfsrisse aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) finanziert, deren Finanzierungsgrundlage nicht verbindlich, sondern lediglich freiwillig ist und jederzeit Kürzungen oder Änderungen unterliegen kann. Der aufgrund gesellschaftlicher Wünsche erforderlich gewordene, hohe Schutz des Wolfes und die damit verbundenen Kosten für den Schutz der Weidetiere in der Kulturlandschaft fallen nach dem Verständnis des Landesbauernverbandes daher eindeutig in das Naturschutzressort und müssen aus dessen Haushalt dauerhaft getragen werden. Umso mehr, als dass die Entwicklung des Wolfsgeschehens in Brandenburg zukünftig einen flächendeckenden zusätzlichen Herdenschutz notwendig macht, solange jagdrechtliche Regelungen für ein Management des Wolfsbestandes nicht gegeben sind.
„Mit der Wiederansiedlung des Wolfs entstehen demnach gesellschaftlich induzierte Mehrlasten für die Weidetierhalter in Form des zusätzlichen Herdenschutzes, der die Sozialpflichtigkeit des Eigentums vollends überschreiten“, heißt es in dem Schreiben weiter. Grund dafür sei jedoch keine unternehmerische Entscheidung des Weidetierhalters, sondern einzig und allein der Schutzstatus des Wolfs. Der Landesbauernverband wirbt für einen fairen und gerechten, aber auch gesetzlich verbindlichen Interessenausgleich, da die Mehrkosten für den Wolfsschutz nicht am Markt erlöst werden können.
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erntehoheit 2025/26 gesucht
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6. September 2025 an deinen Ortslandfrauenverein oder direkt an den Landesbauernverband Brandenburg.
Landfrauen Geschäftsstelle
Dorfstraße 1,
14513 Teltow-Ruhlsdorf
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Brandenburgs Landwirte erwarten
unterdurchschnittliche Getreideernte
Pressemitteilung
Brandenburgs Landwirte erwarten unterdurchschnittliche Getreideernte,
Betriebskosten und Bürokratie weiterhin herausfordernd
(Groß Machnow, 30.6.2025)
Trockenheit schmälert Ernteerwartungen
„Wir erwarten keine Katastrophe, aber die Landwirtinnen und Landwirte in Brandenburg gehen insgesamt von einer unterdurchschnittlichen Ernte aus“, so die Einschätzung des LBV-Präsidenten Henrik Wendorff anlässlich des offiziellen Ernteauftakts 2025 des Deutschen Bauernverbandes gemeinsam mit dem Landesbauernverband Brandenburg heute auf einem erntereifen Gerste-Schlag der Agrargenossenschaft Groß Machnow. „Unsere Ertragserwartungen bleiben unter denen des Vorjahres. Das bestätigen mir viele Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen aus den Landkreisen. Fast vier Monate anhaltende Frühjahrstrockenheit mit deutlich weniger Niederschlägen in den Monaten Februar bis Juni haben die Bestände der Winterungen sichtbar beeinträchtigt.“
Zuvor hatte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, eine Einschätzung der größtenteils gedämpften Ernteerwartungen in der gesamten Republik abgegeben. Die Frühsommertrockenheit traf demnach in diesem Jahr nicht nur Brandenburg, sondern erstreckte sich über ganz Deutschland und führte bundesweit zu deutlich unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Zudem sei die Verbreitung der Schilf-Glasflügelzikade, Überträgerin der SBR-Krankheit und von Stolbur, in Kartoffeln und Zuckerrüben, aber auch in weiteren Gemüsearten wie Zwiebeln, Rote Bete oder Rotkohl bundesweit eine echte Bedrohung. Auch in Brandenburg mussten im Landkreis Märkisch-Oderland bereits erste Pflanzenschutzmaßnahmen gegen die Zikade ergriffen werden, um Totalausfälle zu verhindern.
In Brandenburg fiel laut Deutschem Wetterdienst von März bis Mai durchschnittlich nur 62 l/m² Niederschlag. Das entspricht gerade der Hälfte des langjährigen Klimamittels von 131 l/ m². Eine sinkende Bodenfeuchte ist die Folge, vor allem in den niederschlagsärmeren Regionen mit leichten Böden. Aufgrund dieser regional kritischen Bodenwasservorräte rechnen Brandenburgs Landwirte hinsichtlich Kornertrag und Qualität der Ernte 2025 mit erheblichen Einbußen.
Wesentlich zufriedenstellender verläuft dagegen die Heuernte, berichtet Lilian Guzmàn-Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Groß Machnow und Gastgeberin des Ernteauftakts. „Die Heuqualität ist dieses Jahr ausgezeichnet und wird nach sechs Wochen Ablagerung für unsere Pferdekunden zur Verfügung stehen.“ Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren gezielt in die Direktvermarktung von Feldprodukten investiert. Sie ist mittlerweile ein unentbehrliches betriebliches Standbein. Benny Hecht, als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Teltow-Fläming ebenfalls im Podium vertreten, hofft auf einen guten Maisaufwuchs, der entscheidend zur Sicherung einer qualitativ ausreichenden Futterversorgung im weiteren Jahresverlauf beiträgt.
Marktsituation
Die aktuell niedrigen Getreidepreise stellen für viele Landwirte eine erhebliche wirtschaftliche Herausforderung dar. Teilweise läuft der Anbau von Getreide kaum noch kostendeckend. Besonders betroffen sind Betriebe, die stark auf Marktfruchtbau ausgerichtet sind und keine ausgleichenden Einkommensquellen wie Viehhaltung oder Direktvermarktung nutzen können. Gleichzeitig bleiben Produktionskosten – etwa für Dünger, Pflanzenschutz und Energie – auf hohem Niveau, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich belastet. Viele Betriebe stehen daher vor der schwierigen Aufgabe, ihre Fruchtfolgen, Investitionspläne und Vermarktungsstrategien neu zu bewerten, um auch unter diesen Preisbedingungen wirtschaftlich bestehen zu können.
Vor diesem Hintergrund setzen die Betriebe verstärkt auf den Anbau und die Vermarktung der klassischen Marktfrüchte, um ihre Unternehmen zu stabilisieren. Dies spiegelt sich in größeren Anbauflächen für Weizen, Roggen und Raps im Jahr 2025 wider.
Besonders auffällig ist der starke Zuwachs beim Winterweizen, dessen Fläche von 133.290 Hektar im Jahr 2024 auf 159.486 Hektar im Jahr 2025 angestiegen ist – ein Plus von rund 26.200 Hektar. Viele Betriebe Betrieb in Brandenburg bevorzugen den sicheren Ertrag sowie die Vermarktungschancen von Winterweizen gegenüber dem Roggen. Auch Winterroggen verzeichnet einen deutlichen Flächengewinn: Mit nun 133.352 Hektar liegt die Anbaufläche etwa 19.000 Hektar über dem Vorjahreswert.
Wintergerste blieb mit 100.812 Hektar nahezu stabil (+600 Hektar). Winterraps wurde leicht ausgeweitet und stieg um etwa 1.800 Hektar auf insgesamt 93.978 Hektar. Der Rapsanbau hat sich nicht wesentlich ausgeweitet, da die Anbaukosten hoch bleiben und witterungsbedingte Risiken wie Spätfröste oder Trockenheit im Herbst viele Betriebe vorsichtig agieren lassen.
Henrik Wendorff: „Diese Tendenz zu einem zunehmenden Marktfruchtanbau zeigt: uns fehlt Tierhaltung mit der Möglichkeit, verschiedene Kulturen, vor allem auch Leguminosen, in unsere Fruchtfolgen einzugliedern. Unsere Forderung nach einer Verdopplung des geringen Tierbestandes in Brandenburg auf einen Faktor von 0,8 Großvieheinheiten ist nach wie vor hoch aktuell.“
Erntegut-Bescheinigung verkompliziert Ernteverkauf 2025
Ab 2025 wird der Verkauf von Getreide für viele Landwirtinnen und Landwirte deutlich aufwändiger. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom November 2023, das dem Agrarhandel eine Erkundigungspflicht auferlegt: Händler müssen sicherstellen, dass das gelieferte Erntegut sortenschutzrechtlich einwandfrei ist.
In der Folge verlangen große Handelsunternehmen wie Agravis und BayWa künftig eine Erntegut-Bescheinigung, bevor sie Getreide annehmen. Diese Bescheinigung, die von der Saatgut-Treuhandverwaltung eingefordert wird, soll belegen, dass Landwirte entweder lizenziertes Saatgut genutzt oder korrekte Nachbaugebühren gezahlt haben.
Der Landesbauernverband Brandenburg kritisiert das Vorgehen scharf. Die verpflichtende Erntegut-Bescheinigung bedeute mehr Bürokratie, zusätzlichen Aufwand und Unsicherheit beim Datenschutz. Selbst Betriebe, die korrekt arbeiten, würden mit komplizierten Onlineportalen und Formularen belastet. LBV-Präsident Henrik Wendorff fordert, dass eine einfache Selbsterklärung ausreichen müsse – so wie es das BGH-Urteil eigentlich zulasse. „Alles andere ist eine neue Form der Misstrauenskultur gegenüber unserem Berufsstand. Die wollen wir zurückdrängen, nicht verstärken“, so der Präsident.
LBV-Stellungnahmen
PM Brandenburgs Landwirte erwartenunterdurchschnittliche Getreideernte
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Regionalität braucht tragfähige
Rahmenbedingungen
Pressemitteilung
(Teltow, 12. Juni 2025) Auf dem gestrigen „Infotag an den Parzellen“ zeigte sich einmal mehr das Missverhältnis zwischen dem hohen Engagement von Landwirten, Forschungsgruppen und kleiner Unternehmen für mehr regionale Kulturen-Vielfalt auf dem Acker und – auf der anderen Seite – den fehlenden politischen Rahmenbedingungen für deren erfolgreiche Etablierung am Markt.
Kulturen wie Kichererbse, Linse, Erdnuss oder wertvolle glutenfreie Pseudogetreide wie Buchweizen, Quinoa, Amarant sind klimaresilient, können am Brandenburger Standort gedeihen, werden für die proteinreiche, Allergiker geeignete, pflanzliche Ernährung hoch nachgefragt und haben daher ein enormes Vermarktungspotenzial. Doch die fehlenden Verarbeitungsstrukturen und die Hürden auf dem Weg in den Handel bremsen die lohnenswerten Unternehmungen der Akteure massiv aus.
Nach dem nunmehr 5. Infotag an den Parzellen stellen wir fest: Klimaanpassung und Biodiversität auf dem Acker sind kaum marktfähig. Das bestätigen unsere Praktiker, die für die aufwendige Anbauerweiterung die notwendigen Rahmenbedingungen missen, das bestätigt auch das fehlende Interesse der Öffentlichkeit an dem gestrigen Vorführtag. Es ist ein Armutszeugnis der politisch Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene, dass diese es nicht geschafft haben, Regionalität im Lebensmitteleinzelhandel mit gezielten Maßnahmen in der Breite umzusetzen und Anreize für die Etablierung neuer, hochwertiger Marktfrüchte aus Brandenburg zu schaffen. Der Landesbauernverband hatte zuletzt im März 2024 in seinem Weißbuch eines „Zukunftsplans Landwirtschaft“ konkrete Vorschläge unterbreitet, die zu mehr Verbindlichkeit, Transparenz und Fairness in der Lieferkette zugunsten der Erzeuger beitragen und die bewusste Verbraucherentscheidung für das regionale Produkt fördern. Dies scheint jedoch auch in dieser Legislatur auf Landesebene kein vordringliches Thema zu sein.
„Regional erzeugte Lebensmittel aus Brandenburg sind in den von der Masse der Bevölkerung erreichbaren Supermärkten quasi nicht existent“, erklärte vor Ort Landwirt Holger Jonas, Beauftragter für Ökolandbau des LBV. „Und das seit mindestens zehn Jahren, in denen wir die Begriffe „Regionalität“ oder „regionale Wertschöpfungskette“ strapazieren. Es funktioniert einfach nicht. Zu viele Anbauer dieser so genannten Nischenkulturen stürzen sich auf ein kleines verarbeitendes Startup oder die Landwirte bauen selbst eine aufwendige Direktvermarktung als betriebliches Standbein auf. Die Aufnahmekapazität der angebauten Rohstoffe hat in beiden Fällen seine Grenzen. Es müssen Vermarktungsstrukturen initiiert werden, die etwas wegschaffen können. An die mehrere Bauern gleichzeitig liefern können.“
Beispiel Rispenhirse: Die Kulturpflanze benötigt weniger Wasser als herkömmliche Getreide und eignet sich daher sehr gut für das niederschlagsarme Brandenburg mit seinen sandigen Böden. Sie ist besonders reich an essenziellen Aminosäuren und glutenfrei, was sie zu einem besonders wertvollen Nahrungsmittel sowohl für die menschliche Ernährung als auch für die Tierfütterung macht. Allein das Schälen der Hirse wird bundesweit in nur wenigen Mühlen gewährleistet, erläutert Maxie Grüter von der Koordinierungsstelle am Institut für Umwelt (ILU e.V.) Insgesamt müsse vielmehr darauf hingearbeitet werden, die Schälung von Hirse, Buchweizen, Quinoa oder Amarant für die noch verbliebenen Mühlen in Deutschland attraktiv zu machen und im nächsten Schritt die erforderlichen Lieferchargen für den Einzelhandel zu erreichen.
Dass Wertschöpfungsketten mit Nischenkulturen durchaus aufgebaut werden können, beweist die positive Entwicklung im Kichererbsen-Anbau. Von schätzungsweise acht Hektar Start-Anbaufläche der agt Trebbin im Jahr 2020 stieg die Anbaufläche von Kichererbsen in ganz Brandenburg auf etwa 90 Hektar in insgesamt 15 Betrieben, erläutert Isabella Krause vom Projekt KIWERTa, das sich auf dem Parzellentag vorstellte und sich dem Aufbau einer funktionierenden Wertschöpfung mit Kichererbsen aus Brandenburg widmet.
Dr. Thomas Gäbert, Vorstand der agt Trebbin, der 2020 mit Kichererbsen startete, dämpft dennoch die hohe Erwartungshaltung an das Potenzial der Kichererbse als Marktfrucht. „In den zahlreichen Ernährungsgremien Berlins und Brandenburgs, die u.a. auch über die Umsetzung einer gesunden Gemeinschaftsverpflegung in den Kitas und Schulen befinden, wird „bio“-Lebensmitteln unkritisch der Vorrang eingeräumt, ohne darauf zu achten, ob sie aus Brandenburg kommen. Konventionelle Brandenburger Landwirtschaftsbetriebe, die hochwertige Lebensmittel für die veränderten Ernährungsgewohnheiten vor der Haustür erzeugen, werden nicht berücksichtigt. So lange dieser Hebel nicht umgelegt wird und regional erzeugte Rohstoffe als grundlegendes Kriterium für die Auswahl der Cateringunternehmen festgelegt werden, sind wir noch ein ganzes Stück von der Etablierung neuer Kulturen entfernt.“
Der Landesbauernverband Brandenburg erneuert daher seine Vorschläge aus dem Weißbuch zur Stärkung der regionalen Erzeugung. Er fordert ein entschiedenes politisches Engagement für die Berücksichtigung der konventionellen Anbauer von Proteinpflanzen und Pseudogetreiden aus Brandenburg in den Vergabekriterien für Dienstleistungen der Gemeinschaftsverpflegung sowie für die Verbesserung der Attraktivität des Standorts Brandenburg – Metropolregion mit Berlin als Zentrum internationaler Esskultur – für Lebensmittel verarbeitende Unternehmen.
LBV-Stellungnahmen
PM Regionalität braucht tragfähigeRahmenbedingungen
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