(Teltow, 18.8.2023) Mit LBV-Meldung vom 10. August 2023 verdeutlichte Präsident Henrik Wendorff die entmutigenden Auswirkungen der Kürzungen von Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes"(GAK) für das Land Brandenburg.

Zwischenzeitlich übermittelte das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) Brandenburg dem Landesbauernverband eine Liste der Programme, für die das Haus einen Bewilligungsstopp aufgrund der geplanten Kürzungen des Bundeslandwirtschaftsministers ausgesprochen hat. Sie betreffen Klimaschutz-, Tierwohl- und Biodiversitätsmaßnahmen, die bis zum jetzigen Zeitpunkt in den landwirtschaftlichen Unternehmen hohe Akzeptanz erfuhren und deren Fortführung nun nicht mehr gesichert ist. Neben vielen anderen sind folgende Maßnahmen vom Bewilligungsstopp des MLUK ab dem 26. Juli 2023 betroffen.

Naturbetonte Strukturelemente im Ackerbau

Gefördert wird u.a. das Anlegen mehrjähriger Blühstreifen zur Etablierung blütenreicher Bestände. Sie dienen Nützlingen, Bienen oder anderen Wildtieren als Wirts-, Nahrungs- oder Schutzpflanzen.

Vertragsnaturschutz

Gefördert werden Dienstleistungsverträge mit Landwirten zur Landschaftspflege auf nicht produktiven Flächen wie Ödland, ungenutztem Grünland, von Zwergstrauchheiden, Feldgehölzen oder Streuobstbeständen, die nicht mehr gewerblich genutzt werden. Die fachliche Landschaftspflege durch Landwirte trägt maßgeblich zu einer vielfältigen, beschaulichen Agrarlandschaft bei.

Schweine auf Stroh

Gefördert wird die Haltung von Schweinen in Gruppenbuchten auf planen Laufflächen ohne Spalten und die Aufstallung auf Stroh.

Sommerweidehaltung

Das Programm unterstützt die besonders tiergerechte Haltung von Mutterkühen auf der Weide in einem durchgehenden Zeitraum von mindestens fünf Monaten.

Agroforstsysteme

Unterstützt wird die besonders nachhaltige Bewirtschaftung durch die Etablierung eines Agroforstsystems mit mindestens zwei Gehölzstreifen auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die heranwachsenden Streifen mindern den Windabtrag, sorgen für Kühlung und ein ausgewogeneres Klima zwischen den Strauch- bzw. Baumreihen und fördern die Artenvielfalt.

„Ich sehe in diesen Sparabsichten einen drastischen Widerspruch zu den Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung, die doch fast ausschließlich im ländlichen Raum umgesetzt werden sollen – die Ziele, Lasten und Auflagen bleiben jedoch unverändert bestehen und hoch. Wer immer von öffentlichen Geldern für öffentliche Leistungen redet, muss sich am Ende daran messen lassen. Das gilt für die Landes- genauso wie für die Bundesebene“, bringt LBV-Präsident Henrik Wendorff das Unverständnis der Landwirtinnen und Landwirte zu den Kürzungsplänen zum Ausdruck. „Wenn wir uns in einem extrem volatilen Markt und unter stets unvorhersehbaren klimatischen Bedingungen noch stärker nachhaltig ausrichten sollen, benötigen wir doch politische Rückenstärkung und Anreize und nicht das volle Gegenteil!“

Der Landesbauernverband Brandenburg appelliert daher nachdrücklich an die Brandenburger Landesregierung, sich weiterhin gegenüber dem Bund dafür stark zu machen, von geplanten Kürzungen der GAK-Mittel abzusehen und die Fortführung der sehr gut akzeptierten und erfolgreichen Programme abzusichern.