ASP-Schutz hat absolute Priorität

Pressemeldung

Deichanlage Nordöstliche Uckermark mit Fußgänger-Durchgangstor in einem neu errichtetem ASP-Zaun. Foto: MMieke

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Meike Mieke

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Der Landesbauernverband zur gestrigen Sondersitzung des Umweltausschusses im Brandenburger Landtag zum ASP-Zaun im Naturpark Unteres Odertal

Teltow, 8.2.2022. „Der Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Form des ASP-Schutzkorridors an der Grenze zu Polen hat absolute Priorität. Wir stehen hinter den bisher getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung dieser hoch infektiösen und für die Tiere tödlich verlaufenden Krankheit, deren Auswirkungen die Schweinehaltung nicht nur in Brandenburg, sondern auch in Deutschland und Europa ins Aus treiben würde. Wir warnen eindringlich davor, unter dem Eindruck der Bilder von verendeten Rehen am ASP-Zaun diese europaweit relevanten Maßnahmen des Landes Brandenburg zu untergraben und verurteilen zutiefst die mutwillig und selbstgerecht vorgenommenen Beschädigungen am ASP-Zaun“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff unter dem Eindruck der gestrigen Sondersitzung des Umweltausschusses des Brandenburger Landtags über die verendeten Rehe am ASP-Zaun im Nationalpark Unteres Odertal.

Der Landesbauernverband verweist an dieser Stelle anerkennend auf die unverzüglich, unbürokratisch und auch kreativ getroffenen Maßnahmen des Landkreises Uckermark im ASP-Schutzkorridor an der Odergrenze gleich zu Jahresbeginn, um die Verletzung von Wildtieren zu verhindern. Der betroffene Zaunabschnitt wurde mit Ortskräften regelmäßig abgefahren, der Zaun für das Rehwild kontrolliert geöffnet und geschlossen. Schmale Durchlässe, nur für andere Wildtiere als Wildschweine passierbar, wurden eingerichtet, längere Zaunabschnitte abgesenkt und Kleintierrampen für Marder, Waschbären, Biber und Füchse gebaut. Aktuell wird sogar die Verlegung des zweiten Zauns Richtung Westen geprüft. Ein aufwendiges und kostenintensives Unterfangen, da die vorhandene Infrastruktur und der bauliche Untergrund bei einer Zaunversetzung berücksichtigt werden müssen.

„Auch uns schmerzt der Anblick toter Wildtiere am ASP-Schutzzaun“, betont Henrik Wendorff im Namen der Berufskollegen, die vielerorts auch Waldbesitzer und Jäger sind, denen der Schutz des Wildtierbestandes am Herzen liegt. Dennoch haben wir grundsätzliches Vertrauen, dass die Verantwortlichen in den Krisenstäben, in die auch wir unsere Expertise eingebracht haben, bei der Abwägung zwischen Seuchenschutz, Tierschutz, Hochwasserschutz und Naturschutz die richtigen Entscheidungen treffen.

Hintergrund

In Folge des Hochwassers zu Jahresbeginn verendeten Rehe im Nationalpark Unteres Odertal, da sie die überfluteten Flächen aufgrund der ASP-Zäune nicht verlassen konnten. Mit Blick auf das zu erwartende Frühjahrshochwasser wurde am 07.02. eine Sondersitzung des Umweltausschusses des Brandenburger Landtags einberufen, in dem über die aktuelle Situation und die ergriffenen Maßnahmen (u. a. Zaundurchlässe, Herabsetzen des Zaunes) informiert wurde. Die Funktionalität der Maßnahmen wird bis zur 8. Kalenderwoche bewertet und dann entschieden, ob der Zaun versetzt werden muss.