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Der EU-Fährte für verträgliches
Wolfsmanagementjetzt folgen
Pressemeldung
Der EU-Fährte für verträgliches Wolfsmanagement jetzt folgen –
und für die Novelle des Brandenburger Jagdgesetzes nutzen
(Teltow, 22.9.2023) Der Landesbauernverband Brandenburg und die Landesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden (LagJE) nutzen ihre aktuelle Stellungnahme an die EU-Kommission, um erneut eine Aufnahme des Wolfs in das brandenburgische Jagdrecht zu fordern. Dieser Schritt müsse zudem in der europäischen Gesetzgebung von einer Umstufung des Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „bedingt geschützt“ flankiert werden. Nur so werde ein effektives Wolfsmanagement ermöglicht, das die Interessen der Landwirtschaft, der Tierhaltung und des Naturschutzes in Einklang bringt.
LBV und LagJE folgen mit ihrem Statement dem aktuellen Aufruf der EU-Kommission, bis zum 22. Sep-tember 2023 aktuelle Daten über die wachsenden Wolfspopulationen und die Folgen zu melden. „Auf der Grundlage der erhobenen Daten wird die Kommission über einen Vorschlag entscheiden, gegebenenfalls den Status des Wolfsschutzes in der EU zu ändern und den Rechtsrahmen zu aktualisieren“, heißt es in der Pressemitteilung der Kommission.
„Es ist an der Zeit, die jahrelange, hoch emotional geführte Diskussion um den Wolf endlich in geordne-te Bahnen zu führen und die ausgestreckte Hand der EU-Kommission anzunehmen. Landes- und Bundes-regierung können hier jetzt einhellig voran gehen. Der Wolf gehört in die Jagdgesetzgebung und damit in die Hände der Jagd. Deren Kernaufgabe ist die Regulierung von Wildbeständen mit dem Ziel, das öko-logische Gleichgewicht in der Natur zu erhalten, aber auch die Errungenschaften des Menschen mit einer gestalteten Kulturlandschaft und der Erzeugung von Nahrungsmitteln zu schützen. Für den Wolf kann nichts anderes gelten.“, unterstreicht Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes die Positi-onierung des Verbandes und bietet an: „Auf dem Weg zu dieser Gesetzesanpassung stehen wir als Dia-logpartner zur Verfügung. Das Land Brandenburg will derzeit das Jagdgesetz novellieren, sodass jetzt der optimale Zeitpunkt gekommen ist, den Wolf als jagdbare Art darin aufzunehmen.“
Die Aufnahme ins Jagdrecht bedeutet nicht, dass Wölfe generell bejagt werden können. Wölfe sind auf Grundlage der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt weiter-hin geschützt. Mit dem konsequenten Entschluss, den Wolf ins Landesjagdgesetz aufzunehmen, würden jedoch dringend notwendige Erleichterungen zur Bestandsregulierung des Beutetiers geschaffen. Die ungebremste Vermehrung der Wolfspopulation insbesondere im Bundesland Brandenburg führt regelmä-ßig zu schockierenden, verlustreichen Rissgeschehen in den Herden der Weidetierhalter. Die Allgegen-wart der Wölfe in der Nähe von Dörfern und Siedlungen stellt zudem eine potenzielle Gefahr für den Menschen dar.
„Die Diskussion um den Wolf hat auch noch größere Dimensionen und betrifft auch Fragen des Privatei-gentums, die wir als Eigentümervertreter natürlich stellen. Es darf nicht sein, dass die Wolfsdiskussion nur im Bereich Naturschutz geführt wird. Neben dem besseren Schutz für die Weidetierhaltung muss auch auf die Belange und die Funktion des Privateigentums Rücksicht genommen werden. Das hat Ver-fassungsrang und muss auch dementsprechend endlich wieder behandelt werden,“ sagt Jürgen Hammer-schmidt, Vorsitzender der LagJE.
Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert von über 4.000 verletzten und getöteten Nutztieren – darunter ne-ben Schafen und Ziegen auch Rinder, Pferde und landwirtschaftliche Wildhaltung. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete das wolfsreichste Land Brandenburg einen traurigen „Etappenrekord“ von insgesamt 175 Schadensereignissen, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen wurde.
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Das sind die Themen der Brandenburger Bauern
Pressemeldung
(Teltow, 20.9.2023) Smarte Ausbildung in der Landwirtschaft, Herausforderungen und Chancen der Haltung von Schweinen und Milchrindern in der Hauptstadtregion sowie das Revival der uralten Kulturpflanze Luzerne als heimisches Superfood für Tiere – das sind die Themen von vier Informationsveranstaltungen des Landesbauernverbandes Brandenburg vom 20. September bis 5. Oktober 2023.
Die von der LBV-Landesgeschäftsstelle vorbereiteten Fachforen greifen agrarpolitisch relevante Themen auf, befragen Experten nach Lösungen, stellen Best-Practice-Beispiele in den Mittelpunkt und fördern das Netzwerk der landwirtschaftlichen Unternehmer. Hinter der Bühne der agrarpolitischen Bekundungen sollen die Foren die Landwirtschaftsbetriebe in ihrem stetigen Prozess unterstützen, sich an ändernde Marktanforderungen anzupassen.
Wir laden herzlich zum Zuhören und zur Berichterstattung ein. Über die graue Box rechts gelangen Sie zur Anmeldung.
Qualifizierten grünen Nachwuchs gewinnen und halten
4. Märkischer Ausbildertag – 20. September 2023 | Hemme Milch GmbH | Angermünde
Auf dem 4. Märkischen Ausbildertag verständigen sich die Ausbilder der Brandenburger Landwirtschaft über die besten Wege, junge Menschen für den schönsten und wichtigsten Job der Welt zu gewinnen und sie darin zu halten. Im Mittelpunkt stehen Best-Practice-Beispiele von Azubi-Marketing und erfolgreicher Ausbildungsarbeit in den grünen Berufen Landwirtin, Tierwirt, Fachkraft Agrarservice, die das Netz-werk der Bildungsakteure diesmal beim Unternehmen Hemme Milch im Landkreis Uckermark findet. Das Hemme-Ausbildungsteam erläutert im Rahmen einer Betriebsführung vor Ort, wie der Rollenwechsel vom Azubi zum langjährigen Mitarbeiter gemeistert werden kann. „Wer wirbt, der findet“ ist das Credo der Agrargenossenschaft Uckermark Agrar eG Göritz, die ihre Kommunikationsarbeit auf dem betriebseigenen Instagram-Kanal vorstellen wird. Theresia Ruffert, kurz vor dem Abschluss ihres dualen Studiums Agrarwirtschaft B. Sc., stellt Ergebnisse eines Workshops im Rahmen ihrer Abschlussarbeit vor, in dem Arbeitgeber und Agrarstudierende gemeinsam geeignete Maßnahmen der Mitarbeitergewinnung erarbeiteten.
Wie können wir Brandenburgs Schweinehaltung wieder stark machen?
Tag des Schweinehalters – 27. September 2023 | Heimvolkshochschule Seddiner See
Brandenburgs Schweinehaltung will sich zukunftsfest aufstellen, um auch langfristig stabil zu sein. Dazu gehört auch, die Anforderungen der Verbraucher umzusetzen, wie z. B. die Minderung von Stallemissionen. Das erfordert bauliche Planung und Finanzierung. Doch ist Immissionsschutz für Brandenburgs Schweinehalter überhaupt umsetzbar und finanzierbar? Wie fördern wir die Erzeugung von Schweinefleisch in einer Zeit, in der ein hochkarätiges und demokratisches Expertengremium wie die Borchert-Kommission ihre fundamentalen Vorschläge für eine Anhebung des Tierwohlniveaus in ganz Deutschland in die Schublade legt, da der politische Gestaltungswille fehlt? In einer Diskussion am Vormittag mit Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel steht die zukünftige Ausgestaltung der Brandenburger Schweinehaltung auf dem Prüfstein. Das Programm am Nachmittag wartet mit einem Update zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg sowie mit Einschätzungen zu den Marktchancen von Schweinefleisch aus Brandenburg sowie Neuerungen in der Tierzucht auf.
Die fantastischen Eigenschaften einer uralten Kulturpflanze
Luzerne-Feldtag – 28. September 2023 | Bauern AG Neißetal | Gut Neu Sacro
Die Luzerne durchwurzelt die kargen Böden der Bergbaufolgelandschaften bis zu einer Tiefe von drei Metern und mehr. Sie reichert sie mit organischer Masse an und macht die Böden – wenn auch in einem sehr langen Prozess – wieder für die Landwirtschaft nutzbar. So zeigt es die Praxis in der Bauern AG Neißetal, die im Auftrag der Bergbau treibenden Unternehmen die nicht mehr beanspruchten Flächen mit Luzerne rekultiviert und den Aufwuchs der kleinkörnigen Leguminose zudem als Eiweißkomponente in der Milchviehfütterung einsetzt. Heimisches Eiweiß statt Soja-Importe! Das Vermögen der Luzerne, Stickstoff aus der Luft zu binden, trägt zudem signifikant zur Minderung von CO2-Emissionen innerhalb des betrieblichen Stoffkreislaufs bei, wie Betriebsleiter Bernd Starick anschaulich ausführen wird. Die geladenen Wissenschaftler vor Ort untersetzen mit neuesten Forschungserkenntnissen die Potenziale der uralten Futterpflanze. Und kein Feldtag ohne Technik, die an diesem Tag beim speziellen Hochschnitt der Luzerne vorgeführt wird.
Leidenschaft Kuh trifft Leidenschaft Milch
25. Milchkonferenz – 5. Oktober 2023 | Rhinmilch GmbH | Fehrbellin
Kühe veredeln Gras zu Milch. Das ist das Gewicht, das man in jeder Diskussion zum Methanausstoß von Milchrindern in die Waagschale legen muss. Milcherzeugung in Deutschland und vor allem in Brandenburg ist im weltweiten Vergleich besonders klimaschonend. Bei der Produktion von 1 Liter Milch werden durch die Entstehung von Methan ca. 1,1 kg CO2-Äquivalente freigesetzt, deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg bzw. Asiens mit 3,5 kg CO2-Äquivalente je Liter Milch. Kontinuierliche Optimierungen der Fütterungsverfahren und der Futterzusammensetzungen in den Brandenburger Milchrindställen können weiterhin dazu beitragen, die Emissionen der Kuh zu minimieren. Auf der 25. Milchkonferenz des LBV in Zusammenarbeit mit dem Rinderzuchtverband Berlin Brandenburg (RZB eG), dem Landeskontrollverband Berlin Brandenburg (LKVBB) sowie mit dem Freundeskreis der IG Tierzucht erhalten Milcherzeuger frisches Input aus Praxis und Forschung für die klimafreundliche Milchrindhaltung als auch für die tägliche Sicherstellung der Gesundheit und des Wohls der Kuh.
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Milcherzeuger brauchen Verlässlichkeit
Pressemeldung
(Teltow, 7.9.2023) Brandenburgs Milcherzeuger befürworten die Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), endlich Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) anzuwenden und sich der verbindlicheren Ausgestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereiunternehmen anzunehmen.
„Seit Jahren fordert der Brandenburger Berufsstand die Umsetzung von Artikel 148 GMO – nun soll sie endlich angegangen werden. Gerade jetzt, da die Borchert-Kommission ihre wertvolle Arbeit für den Umbau der Tierhaltung beendet hat, begrüßen wir diesen Schritt sehr. Um unsere Milcherzeuger nachhaltig zu stärken, bedarf es jedoch mehr als schriftlicher Lieferverträge. Im Gesamtbild ist Artikel 148 ein kleines Puzzleteil für unsere Milcherzeuger. Wir stehen jedoch für den Dialog bereit und bringen uns gern ein“, äußerte sich Lars Schmidt, Vorsitzender des LBV-Milchbeirats im Nachgang der BMEL-Milchkonferenz „Zukunft der Milchviehhaltung“.
Artikel 148 der GMO behandelt die „Vertragsbeziehungen im Sektor Milch und Milcherzeugnisse“. Er räumt einem EU-Mitgliedsstaat das Recht ein, ein Schriftformerfordernis für Milchlieferverträge festzusetzen. Das hat zur Folge, dass konkrete Mindestanforderungen zu erfüllen sind. Dazu gehören unter anderem Selbstverständlichkeiten wie der Milchpreis oder auch die Vertragsdauer. Bisher hat Deutschland nicht von diesem Verordnungsrecht Gebrauch gemacht. Brandenburgs Vertreter der Milchwirtschaft appellieren daher an das zuständige Ministerium, zügig zu handeln und das zur Verfügung stehende Instrumentarium vollständig auszuschöpfen. Das bedeutet auch, möglicherweise eine längere Mindestlaufzeit festzulegen. Bisher sieht die GMO eine Bindungsfrist von mindestens sechs Monaten vor.
Brandenburger Milchviehbetriebe, die nicht genossenschaftlich organisiert sind, würden von staatlichen Vorgaben gemäß Art. 148 GMO für die Ausgestaltung der Lieferbeziehung an die Molkerei profitieren. Für die jeweils vereinbarte Vertragslaufzeit könnten die Unternehmen auf der Grundlage eines bestimmten Milchpreises und einer festen Abnahmemenge deutlich besser planen, in die Weiterentwicklung ihrer Tierhaltung investieren und gleichzeitig im unwägbaren globalen Milchmarkt bestehen.
„Ich kann aber den Berufskolleginnen und -kollegen schon jetzt die Sorge nehmen, dass wir hier eine Art Planwirtschaft einführen wollen. Die Milcherzeuger können die Mindestlaufzeit auch ablehnen und dann wieder frei verhandeln. Das ist der Charme der Regelung“, betont Schmidt.
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Das Dorf zeigt, was möglich ist
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Heute feiert Brandenburg sein Landeserntefest in Kremmen. Die Landwirte, Landfrauen und Regionalvermarkter sind ganz vorn mit dabei.
(Kremmen, 9.9.2023, LBV, BLV, pro agro) Landwirtschaft, Zusammenhalt, Engagement und regionaler Genuss stehen heute im Mittelpunkt des Dorf- und Erntefestes des Landes Brandenburg in Kremmen. Vereine, Initiativen und Unternehmen aus dem Landkreis Oberhavel und Brandenburg präsentieren vor mehr als 10.000 Besucherinnen und Besuchern die Vielfalt, vor allem jedoch den Lebenswert des ländlichen Raumes. Ein Festumzug mit über 30 Schaubildern aus Landwirtschaft und Gemeindeleben, ein vielfältiger Regionalmarkt mit Produkten made in Brandenburg und der Wettbewerb der Landfrauen um die schönste Erntekrone legen dafür Zeugnis ab. Die enge Verbindung zwischen Landfrauen, Landwirten und Verarbeiter wird auch durch den gemeinsamen Auftritt der sie vertretenden Verbände symbolisiert. Das Landeserntefest, das alljährlich vom Land Brandenburg und einem im Wettbewerb ausgewählten Ort ausgerichtet wird, steht stellvertretend für die Feste im ganzen Land, die mit vereinten Kräften von den Gemeinden und vielen ehrenamtlich Engagierten organisiert werden, wenn der Großteil der Ernte von den Feldern eingeholt ist.
„So feiern wir heute, dass die Saat aufgegangen und die Lager gefüllt sind. Aber nach der Ernte ist auch der Zeitpunkt, in dem wir ihren Wert messen. Nicht nur der Früchte vom Acker, sondern auch die Früchte unserer Arbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen“, schlägt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes, zur Festeröffnung den Bogen zur Gegenwart. Erst vor wenigen Wochen gab er gemeinsam mit Landwirten aus dem Kreis Oberhavel die Einschätzung einer sehr anstrengenden Ernte mit hohen Qualitätsverlusten vor der Presse ab. Demnach wird die Getreideernte 2023 unter dem Vorjahreswert als auch unter dem Durchschnittsertrag der vergangenen fünf Jahre (rund 2,39 Millionen Tonnen Getreide) liegen. „Auch die Ergebnisse der politischen Arbeit auf Landes- und Bundesebene hat in vielen Feldern nicht den gewünschten Effekt, müssen wir feststellen“, setzt Wendorff fort. „Wir Landwirte ringen mehr denn je um politische Rahmenbedingungen, die uns gutes und nachhaltiges Wirtschaften im ländlichen Raum ermöglichen. Auch wir wollen mehr Vielfalt auf unseren Feldern, emissionsarme Bewirtschaftung und neue, tierwohlgerechtere Ställe. Aber gleichzeitig brauchen wir auch eine Gesellschaft, die unsere Arbeit wertschätzt und Konsumenten, die unsere regionalen Erzeugnisse an der Kasse honorieren. Das Fest heute hier in Kremmen zeigt, was möglich ist.“
Auf Brandenburgs Feldern sind Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen und – als Sommergetreide – Hafer die bestimmenden Getreidekulturen. Sie finden sich auch als Hauptbestandteile der kunstvollen Erntekronen wieder, die alljährlich während der Erntezeit von vielen geschickten Händen gebunden werden. Mit dem landesweiten Erntekronenwettbewerb, der 1994 ins Leben gerufen wurde, ist es den Brandenburger Landfrauen gelungen, eine ländliche Tradition wiederzubeleben und für die Zukunft zu bewahren. Heute ist der Wettbewerb ein nicht mehr wegzudenkender Höhepunkt des Brandenburger Dorf- und Erntefestes.
16 Erntekronen wetteiferten um die ersten Plätze und um den Titel „Publikumsliebling“.
Die Siegerkrone wurde gebunden von den Lokalmatadorinnen des Landkreises, der Kreislandfrauenverein Oberhavel e.V. Das „Team Erntekorne Michelsdorf“ freut sich über den 2. Platz. Den 3. Platz belegte die Ortsgruppe Falkenberg vom Landfrauenverein Oder-Spree e.V. Ihre Krone wurde zugleich von den Besucherinnen und Besuchern zum „Publikumsliebling“ gekürt.
Am 29. September 2023 werden der Brandenburger Landfrauenverband e.V. zusammen mit den Wettbewerbsgewinnern die Siegerkronen der Landtagspräsidentin, dem Ministerpräsidenten und dem Landwirtschaftsminister überreichen. Das ist eine wichtige Gelegenheit mit Vertretern der Landesregierung ins Gespräch zu kommen und von den Lebensrealitäten in den Dörfern sowie den aktuellen Herausforderungen im ländlichen Raum zu berichten.
Antje Schulze, Landesvorsitzende des Brandenburger Landfrauenverbandes: „Die Erntekronen sollen die Landesregierung an das herausragende ehrenamtliche Engagement vieler Menschen für das gesellschaftliche Leben und den Zusammenhalt im ländlichen Raum erinnern. Die Erntekronen sind auch eine Würdigung der Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung und den Erhalt der Kulturlandschaft.“
„Regional – jetzt erst recht!“ als Motto des diesjährigen Brandenburger Dorf- und Erntefestes beschreibt im Angesicht der derzeit anhaltenden Krisen sehr gut die aktuelle Aufgabenstellung für den Erhalt leistungsfähiger ländlicher Räume. „In Verbänden wie unseren sind jene Leistungsträger organisiert, die einen wichtigen Beitrag zur allerorts angemahnten Resilienz leisten können. Allein die rund 400 Mitglieder unseres Verbandes sind Arbeitgeber für 12.000 Menschen und erwirtschaften über 2 Milliarden Euro Jahresumsatz. Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft bedeuten auch Steuereinnahmen für unser Bundesland und die Kommunen aber auch gesellschaftliches Engagement vieler Unternehmer und Unternehmerinnen in den ländlichen Strukturen. Dies gilt es zu erhalten! Die bewusste Entscheidung für ein regionales Produkt stellt einen Mehrwert für die gesamte Region dar und der Endverbraucher gestaltet durch sein Kaufverhalten seine Umgebung, das Umland, letztendlich seine Zukunft im ländlichen Raum mit.“ erläutert Hanka Mittelstädt, Vorsitzende des Agrarmarketingverbandes pro agro e.V.
So wirbt man auf dem Brandenburger Dorf- und Erntefest gemeinsam nicht nur um die nötige Unterstützung aus der Politik, sondern vor allem um den Zuspruch der Verbraucher und Verbraucherinnen, um die tägliche, bewusste Entscheidung für die Region, in der man lebt.
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Mittel und Wege für einen
akzeptierten Moorschutz
Pressemeldung
Landesbauernverband konkretisiert seine Vorschläge für erfolgreichen Moorschutz
(Teltow, 1.9.2023) Vor dem Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz unterbreitete der Landesbauernverband gestern erneut produktive Vorschläge für einen erfolgreichen und gesellschaftlich einvernehmlichen Umgang mit den Mooren in Brandenburg. In Vertretung für den LBV betonte Hauptgeschäftsführer Denny Tumlirsch dabei noch einmal das grundsätzliche Anliegen des Verbandes, für verlässliche Rahmenbedingungen und eine weitgehende Folgenabschätzung hydrologischer, wirtschaftlicher und sozialer Art einzutreten.
Ein Instrument zur Verbesserung der Rahmenbedingungen sei die Bereitstellung eines Perspektivfonds für Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter in Höhe von 5,2 Mrd. Euro. Dieses muss für eine Laufzeit von mindestens 30 Jahren zur Verfügung stehen. Der LBV orientiert sich dabei an dem Vorgehen des Bundes in den Tagebauregionen, in denen dieser den Tagebaubetreibern ebenfalls Perspektiven für einen Ausstieg aus dem Kohleabbau finanziell gesichert hat.
„Wir stellen auf den Flächen unserer Mitglieder bereits Aktivitäten des Landes zur Vernässung fest, obwohl die möglichen Wertschöpfungsketten und auch die generelle Nutzungsperspektive fehlen. Wir wissen heute noch nicht, wie die Diskussion um Moor und Klima in 20 Jahren laufen wird. Wenn dann ein Überstau jegliche landwirtschaftliche Nutzung unmöglich macht, dann müssen die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter die Möglichkeit bekommen, von diesen Flächen auszusteigen. Dieser Ausstieg muss finanziell abgefedert werden, da es ein Ausweichen auf andere Flächen erfordern wird. Wer jedoch trotzdem noch Flächen hat, die landwirtschaftlich genutzt werden können, der muss von dem Perspektivfonds natürlich keinen Gebrauch machen“, erläuterte Denny Tumlirsch vor den Ausschussmitgliedern.
Seine Redezeit vor diesem wichtigen parlamentarischen Gremium nutzte er zudem dafür, weniger Eindimensionalität bei der Betrachtung der Klimaziele, deutlich mehr Transparenz in den Verwaltungsverfahren und plausible Folgenabschätzungen im Umkreis wieder vernässter Flächen anzumahnen. Dies würden die Mitglieder des Landesbauernverbandes in der bisherigen Diskussion um einen wirtschaftlich und sozial verträglichen Moorschutz stark vermissen.
Unabhängig vom primären politischen Ziel der CO2-Senke durch die Wiedervernässung trocken gelegter Moore und Feuchtgebiete müsse den Brandenburgerinnen und Brandenburgern im ländlichen Raum vermittelt werden, warum kulturhistorisch einmalige Leistungen wie die Urbarmachung sumpfiger Flächen durch Melioration von einem Tag auf den anderen nichts mehr wert sein sollen, führte Tumlirsch aus. Auch Aspekte wie der Verlust der vertrauten Kulturlandschaft, des unkontrollierten bzw. auch unkontrollierbarem Übergreifens von Wasser, der zukünftigen Unzugänglichkeit von Flächen und – vor allem – die nicht absehbare Rentabilität der Bewirtschaftung von überstauten Flächen mit Paludikulturen wurden bisher nicht zufrieden stellend besprochen.
„Man muss den Menschen erklären, warum das Land das jetzt anders machen will. Warum es gefährlich sein kann, seinen Herbstspaziergang durch ein versumpftes Gebiet zu führen“, so Tumlirsch. Er verwies auf den verfassungsmäßigen Auftrag des Landes, „in allen Landesteilen gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen und zu erhalten“.
Die Maßnahmen des Moorschutzes würden ausschließlich den ländlichen Raum betreffen, der bereits jetzt für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Fokus steht und auch sonst enorm beansprucht wird. Das zeigen die Beispiele des Infrastrukturausbaus oder des bisherigen Kohleabbaus.
„Moore werden zusammen mit Windrädern und PV-Anlagen Teil der Kulturlandschaft sein. Diese werden jedoch im gesamtgesellschaftlichen Interesse errichtet. Ministerium und Verwaltung müssen daher alle Hebel der Kommunikation und Transparenz in Bewegung setzen, um bei den Anwohnerinnen und Anwohnern dafür breite Akzeptanz zu erwirken. Es genügt nicht, pauschal auf das Schicksal der Menschheit durch den Klimawandel hinzuweisen. Die Bewältigung der Herausforderungen wird nur gelingen, wenn die Menschen mitentscheiden dürfen. Das fordern wir – genauso wir der Kulturlandschaftsbeirat, dem auch Wissenschaft und Umweltverbände angehören. Das fordern das Grünlandzentrum Niedersachsen, das Gutachten zum Klimaplan als auch die anderen Anzuhörenden bei der gestrigen Ausschusssitzung im Brandenburger Landtag. Hier kann etwas für den ländlichen Raum getan werden."
Der Landesbauernverband Brandenburg fordert daher bei der zukünftigen Umsetzung des Moorschutzes:
- den demokratischen Konsens einzuhalten,
- die Wirtschaftlichkeit und Entwicklung der neuen Wertschöpfungsketten Moor ehrlich und transparent zu bewerten und zu veröffentlichen,
- für eine sachliche Bewertung ist die Einordnung in allen fachlichen Bereichen, nicht nur der Hydrologie, vorzunehmen,
- stabile Strukturen der Vor-Ort-Beteiligung zu schaffen, um Akzeptanz in der Fläche zu erhalten und
- eine langfristige Planbarkeit der Wiedervernässungsmaßnahmen durch Gesetz und Entschädigungsfonds.