Ernte 2023: Brandenburgs Bauern
gedämpft optimistisch

Pressemeldung

v.l.n.r.: Bauernpräsident Henrik Wendorff, Lilian Guzmàn Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende der AG Großmachnow, Benny Hecht, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Teltow-Fläming bei der Bonitur der erntereifen Gerste. Foto: FBlöchl

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Aktuelle Niederschläge wendeten das Blatt – Betriebsmittelkosten aus dem letzten Jahr wiegen schwer

(Großmachnow, 4.7.2023) „Brandenburgs Landwirtinnen und Landwirte starten gedämpft optimistisch in die diesjährige Getreideernte“, so das Eingangsstatement von Bauernpräsident Henrik Wendorff heute beim offiziellen Ernteauftakt des Landesbauernverbandes in der Agrargenossenschaft Großmachnow im Landkreis Teltow-Fläming.

„Wir kamen mit stabilen Beständen der Winterkulturen aus einem verhältnismäßig niederschlagsreichen Winter und konnten unseren Grundwasserhaushalt leicht auffüllen. Mehrere Wochen ausbleibender Regen im Mai gefährdete jedoch die Kornfüllungsphase unseres Getreides, sodass einige Kollegen bereits erhebliche Qualitätsverluste befürchteten. Die zweite Junihälfte brachte uns den ersehnten Regen, der insbesondere im Mais und auf dem Grünland für Entspannung sorgte. Witterungstechnisch sind wir schon schlechter in eine Erntesaison gestartet“, fasste Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg die Lage auf den Brandenburger Feldern zum Erntebeginn zusammen.

Die Landwirtinnen und Landwirte würden durchschnittliche bis gute Ernteergebnisse erwarten, die jedoch immer ins Verhältnis zu den im letzten Jahr stark angezogenen Energie- und Betriebsmittelpreisen zu setzen seien, führte Wendorff aus. Zur Winteraussaat kostete die Tonne Dünger fast dreimal so viel wie vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Während sich die Erlöse für Weizen (220,00 €/t), Roggen (170,00 €/t) oder Raps (420,00 €) wieder auf bzw. sogar unter das Niveau vor Ausbruch des Krieges entwickelt haben.

Langanhaltende Frühjahrstrockenheit und Hitzeperioden sind spätestens seit dem Dürrejahr 2018 in Brandenburg gegenwärtig und wirken sich auf die Feldnutzung aus. So wurden in diesem Jahr auf 19 500 ha bzw. auf vier Prozent weniger Fläche reine Druschfrüchte wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Körnermais angebaut. Diese sank von 485.000 Hektar (ha) im Jahr 2022 auf 466 100 Hektar (ha).
Die im Anbau bedeutendste Getreideart bleibt Weizen mit einer Anbaufläche von 157.200 ha sowie Roggen mit 183.800 ha. Beide Kulturen haben in diesem Jahr zugunsten der Futterpflanzen Fläche hergeben müssen. Verstärkt wurden Silomais und Ackerfutterpflanzen angebaut, um die geringe Ernte des letzten, extrem heißen und trockenen Sommers auszugleichen und die Futtervorräte für die Versorgung der Tiere aufzufüllen.

In der Futterration der Kühe landen in diesem Jahr auch deutlich mehr Erbsen als Eiweißlieferanten aus heimischem Anbau. Hier vergrößerte sich die Anbaufläche von 10.000 ha auf 15.000 ha. Landwirtinnen und Landwirte haben hier die Anreize aus der EU-Agrarförderung 2023 für die Herstellung einer vielgliedrigen Fruchtfolge angenommen. Eine relevante Steigerung des Leguminosen-Anbaus, der den Import von Soja als notwendiges eiweißhaltiges Futter minimieren könnte, wird jedoch nur mit einer tragfähigen Landesförderung gelingen, die das hohe betriebswirtschaftliche Risiko an trockenen Standorten wie Brandenburg ausgleicht.

Die Betriebe begegnen mit verschiedenen Klimaanpassungsstrategien den Herausforderungen in Brandenburg, erläuterte Wendorff zum Schluss. Diese sind beispielsweise die Umstellung auf die reduzierte Bodenbearbeitung, der Anbau stresstoleranter Kulturen, sparsame Beregnung aber auch die Ausrichtung hin zu regenerativer Landwirtschaft, um vermehrt Humus aufzubauen.