Landwirtschaft ist "erste aller Künste"

Pressemeldung

Zur schönsten Erntekrone gekürt - die Krone der Ortsgruppe Falkenberg des Landfrauenvereins oder-Spree.

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Meike Mieke

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Brandenburger Dorf- und Erntefest ehrt Landwirtschaft und Leben im ländlichen Raum

Wulkow, 10.9.2022 „Die Landwirtschaft ist die erste aller Künste; ohne sie gäbe es keine Minister!“ Um seine größte Wertschätzung für die Landwirtinnen und Landwirte anlässlich des heute stattfindenden Brandenburger Dorf- und Erntefestes auszudrücken, wandelte Brandenburgs Ministerpräsident und Schirmherr des Festes, Dietmar Woidke, das berühmte Zitat des preußischen Königs Friedrich II. kurzerhand etwas ab. Er setzte seine Funktion „Minister“ statt des originalen Wortlauts „Kaufleute, Dichter und Philosophen“ ein und machte damit deutlich, dass jede und jeder auf die Leistungen der Landwirtschaft angewiesen ist. „Wir müssen achtsamer werden, was die Zukunft der Landwirtschaft betrifft“, betonte er in seiner Begrüßungsrede vor rund 21.000 Besucherinnen und Besuchern.

Landesbauernpräsident Henrik Wendorff bestätigte: „Die Herausforderungen für die Landwirtschaft sind enorm. Nie waren die Produktionskosten für Lebensmittel so hoch wie derzeit. Dennoch möchten wir für die Menschen weiterhin hochwertige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen erzeugen. Wir werden auch in Zukunft Getreide, Ölsaaten, Hackfrüchte, Mais und Gras anbauen, um Mensch und Tier satt zu machen. Wichtig dabei ist, dass man uns vertraut und uns machen lässt, moderne Züchtungsmethoden zulässt und uns nicht mit weiteren Strategien und Auflagen überschüttet.“

Dass Landwirtinnen und Landwirte im Zeichen des Klimawandels wirtschaften, betonte auch Landwirtschaftsminister Axel Vogel auf der Wulkower Bühne. „Landwirte müssen fit gemacht werden, um im Klimawandel zu bestehen. Dafür ist natürlich auch deren Offenheit gefordert. Wir können nun mal nicht das ganze Land bewässern“, sagte er rückblickend auf den heißen und trockenen Sommer 2022. Dank eines bereits sehr gut entwickelten Klimamanagements konnten Brandenburgs Landwirte immerhin jedoch eine durchschnittliche Getreideernte einbringen.

Pro-Agro-Vorsitzende Hanka Mittelstädt wies mit Stolz auf die vielen Direktvermarktungsunternehmen, gleichzeitig Mitglieder ihres Verbandes hin, die sich auf dem Regionalmarkt des Festes mit Produkten aus der Region präsentierten. Auch in der heutigen Zeit dürfen diese regionalen Produkte an Wertschätzung nicht verlieren, hob sie hervor. Sie nutzte die Bühne, um eindringlich auf die aktuellen Schwierigkeiten klein- und mittelständischer Unternehmen hinzuweisen, da diese die betrieblichen Kosten für Energie und Rohstoffe bei zurückgehender Nachfrage kaum noch stemmen können.

Die Vorsitzende der Brandenburger Landfrauen, Antje Schulze, berichtete, dass das früh trocken und brüchig gewordene Getreide es schwer machte, die Erntekronen zu binden. Immerhin wurden 12 kunstvoll gebundene Erntekronen aus verschiedenen Brandenburger Landkreisen zur Kür der schönsten Erntekrone des Landes auf das Dorf- und Erntefest geschickt. Siegerinnen des traditionellen Erntekronenwettbewerbs wurde die Ortsgruppe Falkenberg des Landfrauenvereins Oder Spree e. V.. Sie stehen stellvertretend für das Engagement vieler Landfrauen für ein lebenswertes Miteinander auf dem Land und für die Bewahrung handwerklicher Traditionen wie eben die des Erntekronen-Bindens.

Eine lebendige und beliebte Tradition des Dorf- und Erntefestes ist auch der Fotowettbewerb, der in diesem Jahr symbolstark mit „Wasser ist Leben“ überschrieben war. Sieger wurde Landwirt Hans-Heinrich Grünhagen aus Wernikow in der Ostprignitz, der Hirsche beim nächtlichen „Plantschen im Wasser“ überraschte. Ähnlichen Seltenheitswert hatten auch die weiteren ersten Plätze von Marione Wallburg aus Breydin sowie Daniel Hillebrand aus Cottbus, die einen „werbenden Schwan“ im Sprühnebel der Wassertropfen bzw. eine „trinkende Biene“ in Nahaufnahme ablichteten.

Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedete sich der Landesbauernverband auf dem 17. Brandenburger Dorf- und Erntefest von seiner Erntekönigin Theresia Ruffert, die Pandemie bedingt drei Jahre im Amt war. Theresia steht kurz vor ihrem Studienabschluss in Agrarwissenschaft. In Ihrer Masterarbeit widmet sie sich dem Thema „Frauen in der Landwirtschaft“. Theresia hatte zuletzt gemeinsam mit der Märkischen Allgemeinen Zeitung einen bemerkenswerten Podcast produziert, in dem sie mit einer Vielzahl von Vorurteilen gegenüber den Tätigkeitsfeldern der Landwirtinnen und Landwirte aufräumt. Ihr würdige Nachfolgerin ist Pauline Hirschberg, die Agrarwirtschaft im dualen Studiengang studiert. Ihre Landwirtsausbildung absolviert sie derzeit bei der Agrargenossenschaft Ländchen Bellin. Der Landesbauernverband freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit Pauline.

Kein Erntefest ohne einen bunten, imposanten Umzug von modernen, historischen, aufwendig geschmückten Erntefahrzeugen, der das kleine Dorf Wulkow in über 30 Schaubildern über eine Stunde lang passierte. Sie demonstrierten eindrucksvoll, dass Landwirtschaft und Dorfleben zusammengehören.

Seit 2004 richten das Land Brandenburg, vertreten durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin, der Brandenburger Landfrauenverband sowie der Landesbauernverband Brandenburg das Dorf- und Erntefest des Landes gemeinsam aus. Wulkow, ein mehr als 740 Jahre altes klassisches Angerdorf und ein Ortsteil der Stadt Neuruppin, präsentierte sich heute hervorragend vorbereitet, ausgesprochen gastfreundlich und fantastisch heraus geputzt unter einem strahlend blauen Himmel. Ein Festtag auf dem Lande, an den alle Beteiligten mit Stolz zurückdenken werden.