Brandenburger Landwirte wollen
Artenschutz neu denken 

Teltow, 02.03.2021. Morgen ist Tag des Artenschutzes.
Mit diesem Datum rückt ein Generationenthema in den Fokus der Aufmerksamkeit, das einer gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung bedarf. „Den landwirtschaftlichen Betrieben als große Flächennutzer kommt beim Schutz der Artenvielfalt neben anderen Akteuren eine wichtige Funktion zu. Viele Brandenburger Bauern sind sich dessen bewusst und setzen seit vielen Jahren freiwillig verschiedene Maßnahmen zum Artenschutz um. Dazu gehört beispielsweise die Extensivierung von Grünland mit Einschränkungen innerhalb der Düngung sowie des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, eine Begrenzung des Viehbesatzes oder differenzierte Schnittzeitpunkte. In Brandenburg werden etwa 160.000 Hektar Grünland so extensiv genutzt immerhin sind das über 50% der Gesamtfläche.“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff.

Auch mit „Der Neue Brandenburger Weg - Zukunftsperspektiven für die Landwirtschaft 2030“ machen die Landwirte der Gesellschaft ein Angebot für mehr Nachhaltigkeit auf den Feldern und mehr Tierwohl in den Ställen. Darin enthalten sind unter anderem auch ein Vorschlag für den Erhalt und die Ausweitung von Biodiversitätsflächen in der Landwirtschaft sowie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen. 

Mit dem F.R.A.N.Z. Projekt verfügt der Landesbauernverband Brandenburg seit 2016 über ein Vorhaben, bei dem die Agrarumweltmaßnahmen von morgen ausprobiert, bewertet und weiterentwickelt werden. Als Modellbetrieb konnte vor fünf Jahren der Havellandhof in Ribbeck gewonnen werden. Hier werden seither Maßnahmen getestet, die sich positiv auf Wasser, Luft und Bodenfruchtbarkeit und somit auf Artenvielfalt auswirken. Landwirt Peter Kaim experimentiert mit wissenschaftlicher Begleitung auf 50 Hektar beispielsweise mit Extensivgetreide mit blühenden Untersaaten, langjährigen Blühstreifen und Altgrasstreifen.

Blühende Untersaaten im Getreide, beispielsweise mit Kleearten und Leindotter, bieten neben der Verbesserung des Bodens vor allem Nahrung für Bestäuber. Der Aufwuchs nach der Getreideernte kann für Futter, Gründüngung oder Biogassubstrat genutzt werden. Der lichte Getreidebestand fördert das Vorkommen von Ackerwildkräutern. Das Extensivgetreide bietet ein hervorragendes Brut- und Nahrungshabitat für Feldvögel.

Mit der Anlage von 5-jährigen Blühstreifen wird ein längerfristiges, ungestörtes Habitat geschaffen. Der langanhaltende Blühaspekt fördert insbesondere Bestäuber. Die dichte Vegetation bietet zudem auch Deckung für andere Insekten und Wildtiere. Blühstreifen fördern nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge und andere Bestäuber. Überwinternde Streifenteile bieten wichtige Rückzugsräume für Insekten und Deckung für Feldhasen sowie Futter für Feldvögel. 

Der Neue Brandenburger WegF.R.A.N.Z.-ProjektDVS-Tagung „ELER & Umwelt“ | F.R.A.N.Z. im Livestream am 3.3.2021 ab 15 Uhr