Mit intakten Wasserbauwerken
gegen die Trockenheit

Pressemitteilung

(Alt Bork, 16.7.2025) Eine ertüchtigte Gewässerinfrastruktur ist ein zentraler Baustein beim Umgang der Brandenburger Landwirtschaft mit den klimatischen Herausforderungen. Das demonstrierten Landwirte und Sachverständige des Wasser- und Bodenverbandes „Nuthe-Nieplitz“ heute bei einem Ortstermin am sanierten Wehr Alt Bork im Landkreis Potsdam-Mittelmark. An der Anlage wurden u.a. der Stahlwasserbau, die Betonwiderlager und die durchgerosteten Griespfeiler der Anlage instandgesetzt, die die Schütztafeln führen. Sie sorgen dafür, dass das im Graben gesammelte Wasser angestaut bleibt oder kontrolliert abfließt. Die Stauanlage in Alt Bork dient als Paradebeispiel für mindestens 10.000 weitere Anlagen im Land, die noch einer Sanierung bedürfen, um ihre wichtige Funktion des Wasserrückhalts in Phasen der Trockenheit, oder der Regulation des Wasserabflusses bei Starkregenereignissen erfüllen zu können.

„Das Thema Wasser ist für uns alle ein Dauerbrenner und schreit nach Lösungen“, unterstreicht LBV-Vizepräsident Christoph Plass. „Der Landkreis Potsdam-Mittelmark geht hier mit gutem Beispiel voran. Landkreis, Landwirte und der ansässige Wasser- und Bodenverband ziehen an einem Strang und machen mit einem überschaubaren Budget marode Anlagen wieder funktionsfähig. Die Baumaßnahmen werden ergebnisorientiert geplant und umgesetzt, der Landkreis übernahm Verantwortung und stellte Geld bereit. Diese Vorgehensweise sollten wir auf das ganze Land übertragen. Schlanke Bürokratie und Vertrauen in die Leute vor Ort führen zum Erfolg!“

„Innerhalb eines Jahres konnten auf diese Weise über 60 Stauanlagen saniert werden, weil die Planung und die Bauorganisation schlank blieben und nicht mit überzogenen Konzipierungen, Genehmigungs- und Planungsverfahren einher gegangen sind“, erläutert Dr. Lars Kühne, Geschäftsführer des WBV „Nuthe Nieplitz“ vor Ort. Die Kosten für die Instandsetzung von Anlagen wie die in Alt Bork würden heute etwa 75.000 € betragen, kleinere Anlagen sind mit weniger als 10.000 € wieder funktionsfähig zu machen.

„Wir brauchen das Geld an der Schippe!“, fordert daher Jens Schreinicke, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Potsdam-Mittelmark und gleichzeitig engagiert im Vorstand des WBV. „Die Vorzüge einer funktionierenden Gewässerinfrastruktur für den Wasserrückhalt in der Landschaft vor allem auch für uns Landwirte liegen klar auf der Hand. Allein hier in Alt Bork konnte der Grundwasserspiegel durch die langfristige Anstauung wieder angehoben werden. Kräftig und grün sind die benachbarten Feldkulturen. Wir brauchen eine unbürokratische Lösung für die Förderung der Sanierung von Wasserbauwerken im ganzen Land, um der Niederschlagsarmut am Standort Brandenburg dauerhaft zu begegnen.“

In den Nach-Wendejahren sind in Brandenburg Schöpfwerke, Stauanlagen, Wehre, Drainierungen und viele weitere Wasserbauwerke für die zweiseitige Regulierung von Niederschlagswasser in vielen Teilen sich selbst überlassen worden. Gründe sind ungeklärte Besitzverhältnisse und Zuständigkeiten, aber auch eine Wasserpolitik, die die Wichtigkeit unterschätzte, dass die Menschen auch weiterhin gestaltend in die Steuerung des Wasserflusses eingreifen müssen, um das Wasser in der Landschaft zu halten. Der LBV empfiehlt den Akteuren vor Ort, ihre Zusammenarbeit mit den Wasser- und Bodenverbänden zu intensivieren und vor Ort ähnlich pragmatische Lösungen für die Instandsetzung der Anlagen zu finden. Er appelliert an die Landesregierung, die bereits bestehende Förderrichtlinie für die Sanierung wasserbaulicher Anlagen zu entbürokratisieren, darin weniger preisintensive Planungs- und Konzeptionsleistungen einzufordern und sie besser zu kommunizieren.

Die Menschen vor Ort sind bereit, die Dinge in die Hand zu nehmen.