Die Urerzeugung von Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst und Fleisch auf den Feldern und in den Ställen der Brandenburger Landwirte ist nicht der Treiber der Ladenpreise für Lebensmittel.

„Wenn die Bevölkerung allein für Brot und Getreideerzeugnisse eine Verteuerung um 11 Prozent innerhalb eines Jahres hinnehmen muss, während der Erlös für unser Getreide im selben Zeitraum um mehr als 30 Prozent gesunken ist, fragen wir uns ernsthaft: wer profitiert tatsächlich von den höheren Lebensmittelpreisen? Nicht alles lässt sich durch die allgemein gestiegenen Kosten während der Verarbeitung oder in der Logistik erklären. Wir Landwirte sind es nicht, im Gegenteil“, erklärt der Präsident des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff.

Nach einem starken Anstieg der Erzeugerpreise für Getreide im Jahr 2022, das Jahr des Beginns des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, sind diese zwischen September 2022 und Septem-ber 2023 im Mittel um 34,7 Prozent gefallen. Die Spanne zwischen den Preisen, die die Landwirte für die Veräußerung ihrer Produkte an die Agrarhändler, Schlachthöfe, Molkereien, an Unternehmenspartner oder an den Lebensmitteleinzelhandel erhalten, und dem Preis, den die Verbraucherinnen und Verbraucher an der Supermarktkasse bezahlen, hat sich seither jedoch unverhältnismäßig und nicht mehr nachvollziehbar vergrößert.

Es sei daher nur zu begrüßen, dass die Verbraucherzentralen des Bundes und der Länder verstärkt Transparenz bei der Darstellung der entstehenden Kosten entlang der Wertschöpfungskette vom Feld bis hin zum Konsumprodukt im Supermarktregal einfordern, so Wendorff.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte nach der Veröffentlichung des BMEL-Ernährungsreports 2023 im Oktober von der Bundesregierung u.a. die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle gefordert, die die Preisbildung von Lebensmitteln nachvollziehbar herleitet.