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Pressemeldung
Dialogforum "Landwirtschaft trifft Politik" - Screenshot aus dem Livestream
Pressesprecher
Dr. Tino Erstling
LBV Brandenburg diskutiert mit relevanten Akteuren Zukunftsperspektiven der Landwirtschaft 2030
Klaistow, 07.05.2021. Im Rahmen des Dialogforums „Landwirtschaft trifft Politik“ diskutierten Mitglieder des Landesbauernverbandes Brandenburg mit den agrarpolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Koalitionsfraktionen des Brandenburger Landtages und weiteren Fraktionen sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Ernährungswirtschaft und Verbänden. Anlass des Zusammentreffens unter Wahrung zusätzlicher Hygieneregeln war der „Neue Brandenburger Weg“, ein Konzept, in dem der LBV bereits Ende des vergangenen Jahres detaillierte Zukunftsperspektiven für die Landwirtschaft 2030 entwickelt hat. „Wir unterbreiten darin konkrete Angebote für mehr Nachhaltigkeit auf unseren Äckern sowie mehr Tierwohl in unseren Ställen. Und wir benennen im gleichen Atemzug die dafür notwendigen Rahmenbedingungen“, erklärte LBV-Präsident Henrik Wendorff in seinem Eingangsstatement.
Darüber hinaus stellte Wendorff heraus, dass sich der Berufsstand mit dem „Neuen Brandenburger Weg“ einer kritischen Selbstbewertung unterzogen habe und Bezug auf die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen nehme. In diesem Zusammenhang mahnte er ein Umsteuern in der Agrarpolitik an, die endlich zu einer Stärkung der ländlichen Räume beitragen müsse. Die praktischen Landwirte und Podiumsgäste Anja Müller-König und Thomas Gäbert formulierten den Anspruch, dass sie als Brandenburger Landwirte in Zukunft entscheidend zur Versorgung der Brandenburger und Berliner mit regionalen Lebensmitteln beitragen wollen. Die Voraussetzungen dafür seien gegenwärtig aber denkbar ungünstig.
Die Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer forderten für den Neuen Brandenburger Weg die politische Unterstützung der Brandenburger Landesregierung und des Berliner Senats ein. „Was wir benötigen, sind realistische Vorstellungen und ein klares Bekenntnis auch der Berliner zu Brandenburg. Eine einseitige Fixierung nur auf Ökoprodukte ist nicht hilfreich. Dazu ist die Landwirtschaft in Brandenburg zu vielfältig“, so Wendorff
In einem weiteren Schritt stehe deshalb der Aufbau regionaler Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten auf der Agenda. Diese seien in der Wendezeit weggebrochen beziehungsweise verlagert worden.
Sebastian Kühn, geschäftsführender Gesellschafter und Unternehmensprecher der Eberswalder Gruppe: „Selbst die Bundesregierung hat in der Corona-Krise erkannt, dass die Konzentration von Schlachtkapazitäten in wenigen Unternehmen zu großen Problemen führen kann. Die Perspektive für tierhaltende Betriebe in Brandenburg ist zukünftig eng an regionale Schlachtkapazitäten gebunden - das gilt für konventionell und Bio gleichermaßen. Eberswalder begrüßt daher die Initiative des Landesbauernverbandes Brandenburg sich gemeinsam mit der Ernährungswirtschaft für den Aufbau regionaler Verarbeitungskapazitäten stark zu machen. Hier wird ein strukturelles Defizit in den neuen Bundesländern angegangen, bei dem die Politik seit der Wiedervereinigung weggesehen hat. Es gilt nicht nur Nachhaltigkeit zu fordern, sondern nachhaltig zu fördern."
Kai Rückewold, Geschäftsführer pro agro - Verband zur Förderung des ländlichen Raumes
in der Region Brandenburg-Berlin e.V.: „Der neue Brandenburger Weg des LBV ist eine wichtige Absprungbasis für die Zukunft. Nun müssen alle Kräfte in Politik und Gesellschaft die Rahmenbedingungen verstehen und schaffen, die dazu notwendig sind, eine nachhaltige Ernährungssicherung in der Hauptstadtregion aufzubauen. Pro agro will und wird seinen Teil leisten - gemeinsam mit Landwirten und Unternehmern der Ernährungswirtschaft - mehr Absatz, Umsätze und bessere Renditen in Berlin und Brandenburg zu erreichen. Dabei steht die noch engere Zusammenarbeit mit dem Landesbauernverband Brandenburg für uns ganz oben auf der Agenda. Gemeinsam denken, planen und handeln - auch das ist eine neue Qualität des neuen Brandenburger Wegs.“
Johannes Funke, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion erklärte zusammenfassend: Mit dem „Neuen Brandenburger Weg“ liegt eine Gesamtstrategie zur Zukunft der Landwirtschaft vor, mit dessen Aussagen die Branche mit einer Stimme spricht. Das ist ein sehr gutes Ergebnis und ein starkes Signal in Richtung Politik und Gesellschaft. Besonders wertvoll ist aus meiner Sicht das detaillierte Aufzeigen der tatsächlich vorhanden regionalen Potentiale und den sich daraus ergebenen Möglichkeiten.“
Jan Redmann, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag: „Berlin könnte zum Segen für die Brandenburger Landwirtschaft werden, da es hier das Klientel gibt, das bereit ist, für regionale Produkte den entscheidenden Euro mehr zu bezahlen. Der Neue Brandenburger Weg ist ein gutes Instrument, dieses Potenzial zu heben. Und wenn es in Brandenburg keinen größeren Schlachthof mehr gibt, dann ist das ein strukturelles Defizit, dass behoben werden muss.“
Isabell Hiekel, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Brandenburger Landtag: „Die Landwirtschaft hat seit der politischen Wende eine unglaubliche Wandlung durchgemacht. Für die Unternehmen war das keine einfache Aufgabe. Sie verdienen dafür Respekt und auch wegen der aktuellen Herausforderungen, denen Sie sich stellen. Was den neuen Brandenburger Weg betrifft, so hätte ich mir mehr Inhalt zum Wasserressourcenmanagement gewünscht. Ich sehe ihn nicht als Konzept, das die Politik so umsetzen sollte.“