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Ansprechpartner
Fabian Blöchl
Referent für Acker- Pflanzenbau,
Nachwachsende Rohstoffe und Umwelt
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Landesbauernverband bilanziert
unterdurchschnittliche Getreideernte
Pressemeldung
(Turnow-Preilack, 4.9.2024) Mit 2,1 Millionen Tonnen bilanzieren Brandenburgs Bauern in diesem Jahr eine stark unterdurchschnittliche Getreideernte, die zudem auf einer kleineren Anbaufläche heranwuchs. Sie liegt mit mehr als 11 Prozent weniger Ertrag deutlich unter dem Vorjahresniveau von 2,37 Millionen Tonnen und unterschreitet mit 12 Prozent das 5-jährige Mittel von 2,35 Millionen Tonnen. Die größten Verluste traten mit rund 15 Prozent weniger Ertrag beim Roggen (von 4,15 t im Jahr 2023 auf 3,55 t in diesem Jahr) und bei der Gerste mit 14 Prozent weniger Ertrag (von 6,41 t auf 5,51 t) auf. Bei den Ölsaaten büßte der Raps 15 Prozent seines Vorjahresertrages ein. Im Durchschnitt wurde in den für Brandenburgs Landwirtschaftsbetriebe wichtigsten Winterkulturen – Weizen, Roggen, Gerste, Triticale und Raps – etwa 14 Prozent weniger als im Jahr 2023 geerntet.
Segen und Fluch der Niederschläge
„Unsere Prognose zum Ernteauftakt Anfang Juli bestätigte sich“, erörterte Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes. „Zwar hatten wir zur Anbauzeit im Herbst für unsere Winterungen endlich einmal ausreichend Niederschlag. Ein rekordwarmer Februar trieb jedoch die Pflanzenentwicklung zu schnell voran. Anhaltende Regenperioden im Frühjahr erschwerten den Landwirten lokal die Befahrbarkeit und damit die Pflege und Bestellung der Felder. Die ungewöhnliche Feuchtigkeit beförderte zudem die Verbreitung von Pilzkrankheiten im Getreide. Stark getroffen haben uns die Spätfröste am 22. und 23. April dieses Jahres, die Flächen deckend im Land mit Temperaturen unter -5°C die Ähren- und Kornbildung im Getreide ausbremsten und den zu früh erblühten Raps schädigten.“
Gartenbau besonders betroffen
Angesichts der großen Ernteausfälle und Einnahmeverluste bei den Obstbetrieben sagte der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e.V. in diesem Jahr die traditionelle Apfelsaisoneröffnung für den 2. September ab. „Uns ist sogar nicht nach Feiern zu Mute“, begründete der Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, Dr. Klaus Henschel, die Entscheidung. „Denn viele Apfelbetriebe stehen in Brandenburg mit leeren Händen da. Viele Kernobstbetriebe haben durch die Frostnächte im April 80-95 Prozent weniger Früchte, Aronia und Johannisbeeren sind zu 90 bis 100 Prozent geschädigt; bei Pflaumen hält sich der Schaden mit „nur“ etwa 50 Prozent in Grenzen. Im Weinbau bewegen sich die Schäden durch Frost im Bereich von 80-100 Prozent. Wir haben die mündliche Zusage von Seiten der Landespolitik, unsere Betriebe insgesamt mit 7 Millionen Euro zu unterstützen. Über dies freuen wir uns, aber nun müssen Taten folgen. Unsere Obstbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand und benötigen umgehende Hilfe und das heißt konkret, dass wir schnellstmöglich die Antragsunterlagen für die Entschädigungshilfe in den Händen halten müssen“, forderte Präsident Henschel im Rahmen der heutigen Erntebilanzierung.
Restriktionen drücken Wirtschaftsergebnis
Die restriktiven Auflagen für die Düngung und den Pflanzenschutz schmälerten den Getreideertrag zusätzlich, führt Wendorff weiter aus. Die geringere Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen und fehlende Wirkstoffe bei witterungsbedingten Krankheitsdruck mindern die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen extreme Wetterereignisse. Die Pflanzen leiden, verlieren an Qualität, die jedoch gerade bei den Brotgetreiden Weizen und Roggen ausschlaggebend für die Weiterverarbeitung zu Lebensmitteln ist. Getreide mit Qualitätseinbußen können nur noch als Futtergetreide oder zu Energiegewinnung verwertet werden und bedeuten wirtschaftlichen Verlust.
„Wir müssen gesunde Bestände hervorbringen“, unterstrich der Präsident den Produktkern der Landwirtschaft. „Ewige Diskussionen um Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel, um die Düngeverordnung und Neuausrichtungen der Gemeinsamen Agrarpolitik bringen uns nicht weiter. Wir brauchen Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Landwirtschaft und die Fortführung des Bürokratieabbaus als Entlastung für die Brandenburger Landwirte.“
Sommerungen in guter Verfassung
Die Ernteerträge von Hafer, Mais, Sommergerste und Lupinen in Brandenburg haben sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr nicht verschlechtert. Der Hafer erzielte mit 3,6 t/ha einen deutlich höheren Ertrag als im Vorjahr (3,04 t/ha). Auch Sommergerste und Süßlupine erreichten das Niveau des letzten Jahres oder schnitten geringfügig besser ab. Ein milder Winter und ein später ausgeglichenerer Frühjahrsverlauf mit ausreichend Niederschlag sorgten für ideale Wachstumsbedingungen. Die Sommermonate bis Ende Juli waren geprägt von moderaten Temperaturen und regelmäßigen Niederschlägen, die Trockenstress bei den Pflanzen minimierten. Die hochsommerlichen Temperaturen im August zogen den Erntestart des Silomais vor, er hat landesweit begonnen. Der LBV schätzt den Ertrag auf 32 t/ha – eine deutliche Steigerung gegenüber den 29 t/ha im Jahr 2023.
Von Nord nach Süd
„Das Nord-Süd-Gefälle in Brandenburg hat sich noch einmal verstärkt“, erläutert Wendorff beim Blick in die einzelnen Landkreise. Mit Erträgen von 7,22 t/ha beim Weizen, 5,2 t/ha beim Roggen lag die Uckermark mit ihren besseren Standortbedingungen weit vor unseren Anbauregionen im Süden, die teilweise nur die Hälfte davon einfuhren.
Unsicherheitsfaktor GAP
Die dritte und einschlägigste Ursache für den Ertragsrückgang – neben Witterung und pflanzenbaulichen Restriktionen - ist jedoch die Unstetigkeit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), erläuterte der Präsident.
Die Brandenburger Landwirte haben die Ökoregelungen in der neuen GAP angenommen und umgesetzt. In der Kulturlandschaft Brandenburg entstanden durch die Aktivierung dieser Regelungen weitere 7.500 Hektar Dauergrünland, zusätzlich 6.600 Hektar Brache und weitere 3.600 Hektar Land bestellt mit Leguminosen (Hülsenfrüchte). Dies sei auch ein Gewinn für die Artenvielfalt, gehe aber mit einer Reduzierung produktiver Flächen einher. „ Es fehlen rund 40.000 Hektar, auf denen im letzten Jahr noch Verkaufsprodukte für unsere Betriebe wuchsen“, rechnet der Präsident vor. „Wir rechnen jedoch im nächsten Jahr bereits mit erneuten Verschiebungen im Anbauprofil, da der Bund und die EU dann möglicherweise andere Anreize in der GAP setzen werden. Diese Planungsunsicherheit reibt uns Landwirte auf und verhindert die Verstetigung von erfolgreichen Programmen.“
Politische Bilanz
„Viel Luft nach oben“, so bilanzierte Henrik Wendorff die bisherigen Ergebnisse aus den #Bauernprotesten.
„Auf Bundesebene haben wir bisher keinen Ausgleich für die Kürzung des Agrardiesels erhalten. Das ärgert uns. Auf Landesebene sind wir da ein gutes Stück weiter, wir müssen nun jedoch mit unserer Agenda Bürokratieabbau vorankommen“, wendet sich Wendorff an den anwesenden Landwirtschaftsminister Brandenburgs, Axel Vogel. Beide bestätigen viele kleine, bereits absolvierte Schritte in einem auf Dauer angelegten Arbeitsprozess zum Bürokratieabbau, wie etwa die Vereinfachung von veterinärmedizinischen Kontrollen, eine deutliche Entbürokratisierung bei Pachtvertragsanzeigen, oder erhebliche Verbesserungen in der Profil-App.
„Fakt ist, diese Initiative zum Bürokratieabbau in der Landwirtschaft wäre ohne die Bauernproteste nicht möglich gewesen“, resümiert Wendorff. Die Anliegen des Berufsstandes würden zudem deutlich stärker in den Wahlprogrammen der zur Landtagswahl Brandenburg antretenden Parteien berücksichtigt. Der Fokus liege nicht mehr nur auf ökologischen Themen, sondern auch auf ökonomischen Parametern für eine Stärkung der Zukunftsfähigkeit der Brandenburger Landwirtschaft.
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HANFKONFERENZ IN PAAREN
Information Pflanzenbau
Ansprechpartner
Vanessa Paap
Bereich Wissenstransfer für die Praxis
03328 319 340E-Mail schreibenAm Dienstag ,den 14.11.23, fand beim MAFZ in Paaren im Glien die Hanfkonferenz statt. Eingeladen hat das Unternehmen Felde Fibres. Sie produzieren Elementarfasern aus Bastfaserpflanzen wie Hanf, Leinen und der europäischen Brennnessel. Dabei kommen die Pflanzen von heimischen Äckern. In Brandenburg bauen mittlerweile 29 Landwirte Hanf für Felde Fibres an. In Deutschland wird Nutzhanf auf fast 7.000 Hektar angebaut, in Brandenburg auf fast 1.500 Hektar. Brandenburg hat mit durchschnittlich 34 Hektar die größten Anbauflächen pro Betrieb.
Bei der Hanfkonferenz konnte man sich dank der Vorträge einen Überblick über die Vorteile und Risiken des Hanfanbaus verschaffen. Die Referenten kamen sowohl aus der Wissenschaft und Forschung als auch aus der landwirtschaftlichen Praxis und Vermarktung.
So beschäftigt sich das ATB neben der Grundlagenforschung auch mit der Ganzpflanzennutzung nach der Feuchtkonservierung. Landwirt Christoph Rolling-Müller aus der Lüneburger Heide und Martin Brassel von der Hanffaser Uckermark verdeutlichten die Unterschiede im Anbau von Sommer- und Winterhanf. Der Sommerhanf wird Ende März ausgesät und ab Anfang August je nach Vermarktungsrichtung geerntet. Um das Ziel einer Doppelnutzung zu erreichen, wird der Sommerhanf bei 70% Reife der Hanfnüsse beerntet. Nach der Feldröste, bei dem das Stroh auf den Stoppeln verbleibt, wird das Stroh auf 45 Zentimeter länge zerkleinert und in belüfteten Containern gelagert.
Wer für Felde Fibres Nutzhanf anbauen möchte, macht dies über den Winter als Zwischenfrucht/Zweitfrucht. Hierbei wird der Hanf ab Mitte Juli ausgesät und ab Mitte Januar mit einer Restfeuchte von maximal 20 Prozent geerntet. Die winterliche Standröste ist schonend und reduziert Schimmelbildung. Und die Elementarfasern vom Winterhanf seien feiner und weicher. Dafür bringt der Sommerhanf einen höheren Ertrag. Für den Winterhanf spricht auch sein positiver Einfluss auf den Boden.
Der Nutzhanf bindet über den Winter den Stickstoff und schützt vor Auswaschung. Zudem bedeckt er den Boden und bietet Schutz für Wildtiere. Die Pfahlwurzeln hinterlassen der Folgefrucht einen aufgelockerten Boden.
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Getreideernte in Brandenburg gestartet
Pressemeldung
Getreideernte in Brandenburg gestartet – Ertragserwartungen eher unter-durchschnittlich
(Zinnitz - Groß Jehser, 3.7.2024) „Wir starteten mit guten Beständen in das Erntejahr 2024“, eröffnete Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, das heutige Pressegespräch zum Brandenburger Ernteauftakt 2024 im Landwirtschaftsbetrieb Zinnitz – Groß Jehser in Südbrandenburg. „Allerdings bleiben die ersten Ertragsmeldungen der bereits eingefahrenen Wintergerste hinter unseren Erwartungen zurück. Die harten Spätfröste Ende April haben hier ihre Spuren hinterlassen. In den weiteren Hauptkulturen Raps, Roggen, Weizen hatten wir mit starkem Schädlingsdruck oder den Folgen von zu viel Feuchtigkeit zu kämpfen. In den nächsten Wochen heißt es also, die besten Erntezeitpunkte abzupassen.“
Am Technikstandort des Landwirtschaftsbetriebes Zinnitz - Groß Jehser, der u.a. rekultivierte Kippenflächen des früheren Lausitzer Braunkohletagebaus bewirtschaftet, umriss Wendorff die Ausgangssituation für die Druschernte 2024. Vom Oktober des Vorjahres bis einschließlich Februar fiel in Brandenburg überdurchschnittlich viel Regen. Die Temperaturen blieben größtenteils über den Durchschnittswerten, mit nur wenigen Frosttagen. Diese Bedingungen führten zu einer gesättigten Bodenfeuchtigkeit, hohen Wasserständen und stellenweise zu Überschwemmungen. Landwirtschaftliche Flächen waren stark betroffen. Ein rekordwarmer Februar trieb die Pflanzenentwicklung voran. Die verfrüht entwickelten Blüten vor allem an den Obstbäumen, aber auch in der Gerste wurden Ende April hartem Spätfrösten ausgesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Betriebe wiederholt mit Einschränkungen in der Befahrbarkeit der wassergesättigten Böden zu kämpfen. Sommerliche Temperaturen und Trockenheit in den ersten zwei Maiwochen lösten im Süden des Landes zwischenzeitlich Trockenstress für die Pflanzen aus. Durch das nasse Wetter im Juni stieg der Infektionsdruck mit Pilzkrankheiten in den Kartoffeln und im Getreide landesweit an und erforderte Pflanzenschutzmaßnahmen. Zuletzt schlugen heftige Unwetter mit Hagel in den Landkreisen Elbe-Elster, Oder-Spree und im Norden von Teltow-Fläming in Feldbestände ein und richteten teilweise große Schäden an.
Vor dem Hintergrund dieser regelmäßig ausscherenden Wetterlagen prognostiziert der Landesbauernverband für das Jahr 2024 eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte. Sie wird mit etwa 2,1 Millionen Tonnen Getreide unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr 2,3 Millionen Tonnen) bleiben.
Henrik Wendorff: „Bei all der Unberechenbarkeit des Wetters, die für uns Landwirte natürlich ein Dauerthema ist – unser größter Gegner sind die Herausforderungen des globalen Getreidemarktes, dessen Warenströme durch die Krisen in der Welt empfindlich gestört werden. Das spüren wir auch in Brandenburg. Verbraucherinnen und Verbraucher kann ich jedoch beruhigen. Die Preise für unsere Rohware für die Lebensmittelerzeugung sind derzeit sehr günstig und spiegeln sich nicht etwa in höheren Lebensmittelpreisen wider.“
Überblick zur Anbausituation
Getreideanbaufläche sinkt das fünfte Jahr in Folge
Nach einer Schätzung der Ernte- und Betriebsberichterstatter (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg) ist in Brandenburg zur Ernte 2024 Getreide auf einer Fläche von 473.400 Hektar zu ernten. Damit sinkt die Anbaufläche das fünfte Jahr in Folge. Im Jahr 2019 wurde noch auf 537.800 Hektar Getreide angebaut.
Winterweizen rückläufig, bleibt aber wichtigste Getreideart vor dem Roggen
Die mit Winterweizen bestellte Fläche nimmt um fünf Prozent auf 150.000 Hektar ab. Er nimmt damit immer noch die größte Anbaufläche ein und bleibt die bedeutendste Getreideart Brandenburgs. Die Fläche von Winterroggen verringerte sich geringfügig auf 143.600 Hektar. Er behauptet dennoch seine wichtige Rolle als typisch brandenburgische Getreidekultur.
Seit 2019 stetiger Anstieg des Futtererbsenanbaus
Der Anbau von Futtererbsen wird um 15 Prozent auf knapp 16.000 Hektar ausgedehnt. Im Vergleich zum langjährigen Mittel (2018 bis 2023) beträgt die Zunahme 60 Prozent.
Sommerkulturen
Nachdem die Anbaufläche für Sonnenblumen 2022 stark ausgedehnt worden war, ist sie die letzten zwei Jahre wieder gesunken. Waren es 2022 noch 29.600 Hektar, sind es in diesem Jahr nur noch 18.300 Hektar. Der Winterrapsanbau geht um drei Prozent auf 95.500 Hektar zurück. Die Maisanbaufläche (Körner- und Silomais) mit einer Fläche von 194.200 Hektar beträgt 900 Hektar weniger als im Vorjahr.
Beim Kartoffelanbau ist ein Rückgang von knapp drei Prozent auf 9.900 Hektar zu vermelden. Damit sinkt die Fläche nach 2016 erstmalig wieder unter die Marke von 10.000 Hektar. Zuckerrüben werden voraussichtlich auf 6.100 Hektar gerodet. Einen geringeren Anbau von Zuckerrüben gab es in Brandenburg noch nie.
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Regen verhagelt Brandenburgs Bauern
die Ernte
Pressemeldung

Pressekonferenz zur Erntebilanz auf dem Spargelhof Kremmen. Das Wetter ist und bleibt das Zünglein an der Waage, wenn es um das Betriebsergebnis geht (Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg) Foto: MMieke
LBV-Pressestelle
Meike Mieke
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bilanz des Landesbauernverbandes Brandenburg zur Ernte 2023
(Kremmen, 24. August 2023) „Regen ist für die Landwirte eine gute Sache, wenn er nicht zur falschen Zeit kommt“, bringt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes, die Herausforderungen der diesjährigen Getreideernte in Brandenburg auf den Punkt. Ab Ende Juli unterbrachen regelmäßige und andauernde Niederschläge die Erntearbeiten. „Die Phasen des Erntestillstands in diesem Sommer haben uns deutlich unsere Angreifbarkeit vor Augen geführt. In der Landwirtschaft entscheidet die unberechenbare Größe Wetter den betrieblichen Erfolg maßgeblich mit. Neben Umweltauflagen, heftigen Marktschwankungen und politisch-gesellschaftlichem Druck ist und bleibt das Wetter das Zünglein an der Waage. Das unterscheidet uns grundlegend von anderen Branchen und erklärt, warum wir unser eigenes Tempo bei der Gestaltung einer gleichzeitig klimaresilienten, als auch sozial und wirtschaftlich verträglichen Landwirtschaft im Land Brandenburg vorgeben wollen“, betonte Landesbauernpräsident Henrik Wendorff auf der heutigen Pressekonferenz zur Brandenburger Erntebilanz 2023 auf dem Spargelhof Kremmen.
Einen besonderen Dank sprach der Präsident den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Erntekampagne aus, die derzeit „stopp and go“ die Ernte einfahren. „Was früh besprochen wird, ist mittags schon hinfällig. Unsere Mitarbeiter bleiben über Wochen im Standby-Modus für einen möglichen Ernteeinsatz am Wochenende, und das in Zeiten, in denen wir über die Einführung der Vier-Tage-Woche-Woche reden. Hier möchten wir als Arbeitgeber Danke sagen. Auch wenn die Nerven mitunter blank liegen, können wir uns auf unsere Mitarbeiter verlassen.“
Aus feuchtem Weizen wird kein Mehl
Die anhaltende Feuchtigkeit trieb Brandenburgs wichtigste Getreidearten, Weizen und Roggen, erneut in Keimstimmung. Die Pflanzen bildeten Auswüchse statt in die Keimruhe zu gehen, die die Ausreifung des gelben Korns befördert. Mehl von Getreide, das bereits in Keimstimmung ist, eignet sich jedoch nicht oder nur noch eingeschränkt zum Backen. Bundesweit als auch in Brandenburg schmälern die Qualitätseinbußen durch zu viel Wasseraufnahme in den Brotgetreiden die Unternehmensbilanz. „Lediglich etwa 30 Prozent unseres Brotgetreides erreicht in diesem Jahr Backqualität“, schätzt Henrik Wendorff, „etwa 70 Prozent sind Futterqualität. Für uns Erzeuger macht der Verkauf von Brot- oder Futtergetreide einen Preisunterschied von etwa 25 Prozent aus.“ Die Landwirtinnen und Landwirte treffen diese Erlöseinbußen empfindlich, da sie die Bestellung und Pflege der diesjährigen Ernte unter Höchstpreisbedingungen für Energie und Betriebsmittel im Jahr 2022 vornehmen mussten. „Wir fahren die kostenintensivste Ernte aller Zeiten ein“, unterstreicht der Präsident.
Eine zahlenmäßige Unterlegung ist derzeit nur bedingt möglich, da mit Beginn der aktuellen Woche jeweils rund 20 Prozent des Weizens und des Roggens noch auf den Feldern standen. Von 146.800 Hektar Anbaufläche mit Weizen stehen derzeit noch etwa 29.300 Hektar auf den Schlägen. Roggen nimmt mit 125.000 Hektar die zweitgrößte Anbaufläche in Beschlag – hier sind noch etwa 25.000 Hektar zu dreschen.
Besonderheit Nord-Süd-Gefälle – Brandenburger Roggen verliert
Die typische Brandenburger Nord-Süd Differenz der Agrarstandorte ist auch in diesem Jahr wieder deutlich sichtbar. Der Süden Brandenburgs hat durch seine geringeren Bodenwertzahlen niedrigere Erträge als der Norden. Bei der Wintergerste wurde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 4,5 Tonnen je Hektar der niedrigste Ertrag eingefahren. Den höchsten Ertrag verzeichnete der Landkreis Havelland mit 8,4 t/ha. Im Durchschnitt brachten die Landwirte 6,4 Tonnen je Hektar Wintergerste in die Lager, fast 13 Prozent mehr als das fünfjährige Mittel.
Die Zwischenbilanz für Weizen und Roggen liegen dagegen unter dem fünfjährigen Mittel. Wurden 2022 landesweit noch 6,1 Tonnen Weizen eingefahren liegt der Wert 2023 derzeit bei 5,7 Tonnen pro Hektar (Mittelwert 5,8 Tonnen). Sorge bereitet den Brandenburger Landwirten die Ertragsentwicklung beim Roggen. Vor zehn Jahren, 2013, wurden noch knapp 5 Tonnen je Hektar im Landesdurchschnitt geerntet. Seit 2018 werden 4 Tonnen pro Hektar nur noch mühsam erreicht. Laut aktuellem Erntestand wird dieser Trend mit etwas über 4 Tonnen bestätigt. Insgesamt rechnen Brandenburgs Bauern mit einer Getreideernte unter 2,2 Millionen Tonnen.
Leguminosen weiterhin chancenlos
„Gedämpft müssen unsere Ertragserwartungen bei den Leguminosen Lupine, Erbse und Soja sein. Statt die wertvollen Eigenschaften der Hülsenfrüchte für eine erhebliche Verbesserung des Klimamanagements zu nutzen, nehmen die Pflanzenbauer Abstand vom Anbau – Rückschritt statt Fortschritt“, moniert Wendorff. Ursache sind fehlende geeignete Instrumente des Ausgleichs des hohen Ausfallrisikos der wasserbedürftigen und schädlingsanfälligen Pflanzen. Das Land Brandenburg fördert derzeitig lediglich den Leguminosenanbau, wenn auf den Einsatz jeglicher Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Dies erhöht das betriebswirtschaftliche Risiko das Leguminosenanbaus trotz Förderung erheblich, bremst die Landwirte aus und verfehlt damit das übergeordnete Ziel für klimaangepassten Pflanzenbau, für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft und für die Unabhängigkeit von Importen.




