Erlöse aus der Landwirtschaft
müssen steigende Kosten decken

Pressemeldung

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LBV-Pressestelle

Meike Mieke

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Derzeit hohe Betriebsmittelkosten können nur durch Erlöse für landwirtschaftliche Erzeugnisse ausgeglichen werden. 

(Teltow, 14.4.2022) Die angestiegenen Kosten für Dünger, Pflanzenschutzmittel, Saatgut, Energie und Kraftstoff schüren die Zukunftssorgen der Brandenburger Landwirte. Zwar ist die Getreideversorgung in Deutschland bis zum Frühjahr nächsten Jahres gesichert, so die jüngste Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes. Der betriebliche Zyklus landwirtschaftlicher Unternehmen läuft jedoch zeitlich versetzt. Ernte sowie Erlös, Anbauplanung für die nächste Saison und die darauf abgestimmte Betriebsmittelbeschaffung erfolgen stets im Vorjahr. Landwirte agieren daher mit den Einnahmen aus der Ernte 2021, die etwa nur die Hälfte des aktuellen Verkaufspreises betragen. Sie müssen also mit empfindlich weniger Mitteln drei- bis vierfach höhere Betriebsausgaben finanzieren.

So hat sich beispielhaft der Preis für mineralischen Stickstoffdünger im Vergleich zum März 2021 verdreifacht. Für die Bestellung eines Hektars mit Roggen werden rund 40 bis 50 Liter Diesel benötigt. Daraus ergeben sich Mehrkosten für Treibstoff gegenüber dem vergangenen Jahr von 30 bis 37 EUR je Hektar. Insgesamt hat sich die Produktion im Ackerbau nach Einschätzung des LBV um 35 Prozent verteuert. Ob diese Mehrausgaben durch die Aufkaufpreise für Getreide und Ölsaaten ausgeglichen werden können, wissen die Landwirte erst nach eingefahrener Ernte im Sommer dieses Jahres. Getreide, das aktuell von Landwirten zu gestiegenen Preisen verkauft werden kann, stammt aus Lagerbeständen des letzten Jahres und ist mengenmäßig stark begrenzt.

„Der Ackerbau in Brandenburg befindet sich wegen der gestiegen Betriebsmittelkosten in einer angespannten wirtschaftlichen Situation. Die Verdreifachung der Kosten für mineralischen Dünger schlagen zu Buche. Wir müssen beim Düngen knausern, da jedes Kilogramm Dünger teuer ist. Fehlen der Pflanze jedoch Nährstoffe, leiden Qualität und Ertrag“, so Thomas Goebel, Vorsitzender des LBV Ackerbauausschusses und Geschäftsführer der Göritzer Agrar GmbH im Spreewald.

Die Erhöhung des Mindestlohns ab Oktober 2022 und der damit verbundene Eingriff ins Lohngefüge als auch die verminderte EU-Agrarförderung ab 2023 bei gleichzeitig ausgeweiteten Umweltauflagen sind weitere Belastungen, die auf die Betriebe zukommen. Die anhaltende Anpassung der Erzeugerpreise ist daher Grundvoraussetzung für die Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität von landwirtschaftlichen Unternehmen als Voraussetzung für eine heimische Versorgung mit Lebensmitteln. Gleichzeitig ist den Landwirten bewusst, dass der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach qualitativ guten, günstigen, regional erzeugten Lebensmitteln mit den Preiserwartungen in Einklang gebracht werden muss.

Für die Erfüllung dieser Prämisse sind Berufsstand, Handel und politische Entscheidungsträger gleichermaßen gefordert. „Den Rahmen dafür haben wir in unserem Strategiepapier ‚Der Neue Brandenburger Weg‘ mit 29 konkreten Vorschlägen abgesteckt“, betont Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg.