Pflanzenschutzmittel nicht
pauschal reduzieren

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Gute fachliche Pflanzenschutzpraxis nicht durch pauschale Reduzierungsziele aushebeln

(Teltow, 20.3.2024) Brandenburgs Landwirtinnen und Landwirte warnen vor pauschalen Vorgaben zur Reduzierung des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. So lautet das Fazit des Ackerbauausschusses des Landesbauernverbandes Brandenburg zum Entwurf der Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), den das Haus heute vorstellen will.

Eine Halbierung der Einsatzmengen an Pflanzenschutzmitteln bis zum Jahr 2030 entbehre jeglicher fachlichen Grundlage, erläutern die Pflanzenbauexperten des Fachausschusses. Sie steht den Kernzielen einer Landwirtschaft entgegen, die Versorgungssicherheit gewährleisten, Qualität erzeugen als auch den Einsatz von Ressourcen effektiv gestalten will.

Der LBV-Ausschuss kritisiert zudem an der Strategie, dass das Ministerium zur Rechtfertigung seines Reduktionsziels weiterhin auf den gescheiterten Vorschlag der EU zur Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2030 im Rahmen der Sustainable Use Regulation (SUR) verweist. Dieser Vorschlag wurde im November 2023 im EU-Parlament abgelehnt und auch die EU-Kommission wird dieses Ziel vorerst nicht weiterverfolgen.

Nach Einschätzung des Fachausschusses führt dies zu einem unbegründeten Groll gegen die EU, die derzeit jedoch unter dem Eindruck der europaweiten Bauernproteste ihren Umgang mit der Landwirtschaft reflektiert und nach Wegen zur Entlastung der Landwirtinnen und Landwirte von einer überbordenden Bürokratie und von überzogenen Umweltauflagen sucht. Gleichzeitig stellen die Mitglieder des Ausschusses klar, dass dies keine Abkehr der Landwirtinnen und Landwirte von den Zielen des Umweltschutzes bedeutet, sondern nach Jahren einer Auflagenflut endlich die fachliche Kompetenz des Berufsstandes und dessen Verantwortungsbewusstsein für die natürlichen Ressourcen anerkannt wird, die er für die Urerzeugung nutzt.

„Pflanzenschutzmittel gehören zum Besteckkasten der Landwirte“, bekräftigt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes. „Genauso wie ihre Anstrengungen zur Reduzierung des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. Unsere gut besuchten Hack- und Striegeltage, in denen die Kolleginnen und Kollegen die Technik zur mechanischen Unkrautregulierung auf Praxistauglichkeit abklopfen, belegen dies. Auch unsere Feldtage zur Vorstellung klimaangepasster und widerstandsfähigerer Kulturen für den Standort Brandenburg sowie unsere Modell- und Demonstrationsvorhaben für den Integrierten Pflanzenbau mit verschiedenen Ansätzen zur Etablierung gesunder Pflanzenbestände auch ohne Chemie – sind unsere praxisnahen und fachlich fundierten Hebel für einen nachhaltigen Pflanzenschutz! Die Fachleute vom staatlichen Pflanzenschutzdienst sehen das ähnlich und unterstützen unsere Bemühungen in der Fläche“, unterstreicht Wendorff.

„Pflanzenbau ist kein statisches Verfahren, sondern biotischen Faktoren unterlegen“, erläutert der Fachausschussvorsitzende Thomas Goebel. „Jedes Jahr hat seine klimatischen und pflanzenbaulichen Besonderheiten. Der Landwirt muss seine Strategie flexibel an Schädlingsdruck und Ungräser anpassen können.“ Ein starres Reduktionssystem sei gerade am Standort Brandenburg fehl am Platz. „So wie es die EU derzeit vorlebt, werben wir auch auf Landesebene für mehr Vertrauen in die Praxis des Integrierten Pflanzenschutzes und lehnen pauschale Reduktionsvorgaben ab.“