Im Spagat zwischen Ernährungssicherung
und Klimaschutz

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Erstes Brandenburger Klimagespräch auf der IGW 

(Berlin, 23.1.2023) „Der Kuh tut man unrecht, wenn man ihr den Methanausstoß anrechnet“, erklärte Heiko Terno, Vizepräsident des Landesbauernverbandes, im ersten Brandenburger Klimagespräch während der Internationalen Grünen Woche, zu dem der Landesbauernverband geladen hatte. „Jede Milchkuh, die in Brandenburg gehalten wird und deren Milch wir verwerten, ist ein Beitrag für das Klima.“ Terno verwies auf die jüngsten Erhebungen des Deutschen Bauernverbandes im Situationsbericht der Landwirtschaft 2022/23. Demnach werden bei der Produktion von zum Beispiel einem Liter Milch durch die Entstehung von Methan in Deutschland ca. 1,1 kg CO₂-Äquivalente freigesetzt. Das liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg und ist weit entfernt vom bis zu siebenfachen Emissionswert je Liter Milch in Afrika und Asien
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„Die Brandenburger Tierhaltung trägt entscheidend zu Wertschöpfung sowie Kreislaufwirtschaft bei und sichert viele Arbeitsplätze“, betont MLUK-Staatssekretärin Anja Boudon auf dem Podium. „Wir sehen die guten, innovativen Ansätze, die unsere Landwirtinnen und Landwirte in Zeiten fortschreitender Klimakrise, die in Brandenburg besonders sichtbar wird, verfolgen und unterstützen sie nach Kräften. Ich kann nur immer wieder betonen, dass es uns ein großes Anliegen ist, die Tierhaltung im Land Brandenburg zu erhalten, das gilt für alle Tierarten vom Milchrind über das Schwein bis hin zum Geflügel. Die unzureichenden Schlachtkapazitäten sind eine große Herausforderung. Mit unserer neu aufgelegten Richtlinie zur Förderung regionaler Wertschöpfungsketten, die neue Wertschöpfungsketten aufbauen und die Scharniere zwischen Erzeugung, Schlachtung, Verarbeitung, Vermarktung ölen soll, möchten wir einen Beitrag für eine zukunftsfeste Brandenburger Landwirtschaft leisten. Es ist uns äußerst wichtig, den Weg für mehr Klima- und Ressourcenschutz gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten zu beschreiten. Ziel ist es, für die ganz unterschiedlichen Herausforderungen, vor denen die Landwirte stehen, passgerechte Module der Förderung zu etablieren.“

 „Für den Umgang mit den Folgen des Klimawandels in der Brandenburger Landwirtschaft kann es uns helfen, out oft the box zu denken“, führte Dr. Andreas Muskolus, Leiter der landwirtschaftlichen Versuchsstation Berge aus. „Gerade beim Thema Wasser müssen wir uns neuartigen Erscheinungen von langen Trockenperioden, Bodenerosion und Bodenverdichtung stellen, die uns zu Innovation und zum Experimentieren mit neuen Technologien gerade zu zwingen. Hier hoffe ich, dass die Förderung durch das Land mindestens auf demselben Niveau wie aktuell bleibt und wir den Landwirten praktikable Werkzeuge für das Klimamanagement in die Hand geben können.“

Mit einem neuen Format eines kompakten Stehpodiums mit Gästen aus Politik, Wissenschaft und Praxis auf der IGW als eine der größten Verbrauchermessen greift der LBV gesellschaftlich diskutierte Themen der Landwirtschaft auf. Das Gespräch zu den Folgen des Klimawandels bildete den Auftakt. Es wurde deutlich, dass der Spagat zwischen Ernährungssicherung und Ressourcenschutz nur in konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Land, Wissenschaftlern und Landwirten gelingen kann
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Verfolgen Sie auch die weiteren agrarpolitischen Stehpodien des Landesbauernverbandes auf der Internationalen Grünen Woche: Das Brandenburger Milchgespräch am 24. Januar sowie das Brandenburger Moorgespräch am 27. Januar 2023.