Nutzhanfpflanzen recken sich in den Himmel

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HANFKONFERENZ IN PAAREN

Information Pflanzenbau

Ansprechpartner

Vanessa Paap

Bereich Wissenstransfer für die Praxis

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Am Dienstag ,den 14.11.23, fand beim MAFZ in Paaren im Glien die Hanfkonferenz statt. Eingeladen hat das Unternehmen Felde Fibres. Sie produzieren Elementarfasern aus Bastfaserpflanzen wie Hanf, Leinen und der europäischen Brennnessel. Dabei kommen die Pflanzen von heimischen Äckern. In Brandenburg bauen mittlerweile 29 Landwirte Hanf für Felde Fibres an. In Deutschland wird Nutzhanf auf fast 7.000 Hektar angebaut, in Brandenburg auf fast 1.500 Hektar. Brandenburg hat mit durchschnittlich 34 Hektar die größten Anbauflächen pro Betrieb.

Bei der Hanfkonferenz konnte man sich dank der Vorträge einen Überblick über die Vorteile und Risiken des Hanfanbaus verschaffen. Die Referenten kamen sowohl aus der Wissenschaft und Forschung als auch aus der landwirtschaftlichen Praxis und Vermarktung.

So beschäftigt sich das ATB neben der Grundlagenforschung auch mit der Ganzpflanzennutzung nach der Feuchtkonservierung. Landwirt Christoph Rolling-Müller aus der Lüneburger Heide und Martin Brassel von der Hanffaser Uckermark verdeutlichten die Unterschiede im Anbau von Sommer- und Winterhanf. Der Sommerhanf wird Ende März ausgesät und ab Anfang August je nach Vermarktungsrichtung geerntet. Um das Ziel einer Doppelnutzung zu erreichen, wird der Sommerhanf bei 70% Reife der Hanfnüsse beerntet. Nach der Feldröste, bei dem das Stroh auf den Stoppeln verbleibt, wird das Stroh auf 45 Zentimeter länge zerkleinert und in belüfteten Containern gelagert.

Wer für Felde Fibres Nutzhanf anbauen möchte, macht dies über den Winter als Zwischenfrucht/Zweitfrucht. Hierbei wird der Hanf ab Mitte Juli ausgesät und ab Mitte Januar mit einer Restfeuchte von maximal 20 Prozent geerntet. Die winterliche Standröste ist schonend und reduziert Schimmelbildung. Und die Elementarfasern vom Winterhanf seien feiner und weicher. Dafür bringt der Sommerhanf einen höheren Ertrag. Für den Winterhanf spricht auch sein positiver Einfluss auf den Boden.

Der Nutzhanf bindet über den Winter den Stickstoff und schützt vor Auswaschung. Zudem bedeckt er den Boden und bietet Schutz für Wildtiere. Die Pfahlwurzeln hinterlassen der Folgefrucht einen aufgelockerten Boden. 

Getreideernte mit Mähdrescher

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Regen verhagelt Brandenburgs Bauern
die Ernte

Pressemeldung

Pressekonferenz zur Erntebilanz auf dem Spargelhof Kremmen. Das Wetter ist und bleibt das Zünglein an der Waage, wenn es um das Betriebsergebnis geht (Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg) Foto: MMieke

LBV-Pressestelle

Meike Mieke

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

03328 319 202E-Mail schreiben

Bilanz des Landesbauernverbandes Brandenburg zur Ernte 2023

(Kremmen, 24. August 2023) „Regen ist für die Landwirte eine gute Sache, wenn er nicht zur falschen Zeit kommt“, bringt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes, die Herausforderungen der diesjährigen Getreideernte in Brandenburg auf den Punkt. Ab Ende Juli unterbrachen regelmäßige und andauernde Niederschläge die Erntearbeiten. „Die Phasen des Erntestillstands in diesem Sommer haben uns deutlich unsere Angreifbarkeit vor Augen geführt. In der Landwirtschaft entscheidet die unberechenbare Größe Wetter den betrieblichen Erfolg maßgeblich mit. Neben Umweltauflagen, heftigen Marktschwankungen und politisch-gesellschaftlichem Druck ist und bleibt das Wetter das Zünglein an der Waage. Das unterscheidet uns grundlegend von anderen Branchen und erklärt, warum wir unser eigenes Tempo bei der Gestaltung einer gleichzeitig klimaresilienten, als auch sozial und wirtschaftlich verträglichen Landwirtschaft im Land Brandenburg vorgeben wollen“, betonte Landesbauernpräsident Henrik Wendorff auf der heutigen Pressekonferenz zur Brandenburger Erntebilanz 2023 auf dem Spargelhof Kremmen.

Einen besonderen Dank sprach der Präsident den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Erntekampagne aus, die derzeit „stopp and go“ die Ernte einfahren. „Was früh besprochen wird, ist mittags schon hinfällig. Unsere Mitarbeiter bleiben über Wochen im Standby-Modus für einen möglichen Ernteeinsatz am Wochenende, und das in Zeiten, in denen wir über die Einführung der Vier-Tage-Woche-Woche reden. Hier möchten wir als Arbeitgeber Danke sagen. Auch wenn die Nerven mitunter blank liegen, können wir uns auf unsere Mitarbeiter verlassen.“

Aus feuchtem Weizen wird kein Mehl

Die anhaltende Feuchtigkeit trieb Brandenburgs wichtigste Getreidearten, Weizen und Roggen, erneut in Keimstimmung. Die Pflanzen bildeten Auswüchse statt in die Keimruhe zu gehen, die die Ausreifung des gelben Korns befördert. Mehl von Getreide, das bereits in Keimstimmung ist, eignet sich jedoch nicht oder nur noch eingeschränkt zum Backen. Bundesweit als auch in Brandenburg schmälern die Qualitätseinbußen durch zu viel Wasseraufnahme in den Brotgetreiden die Unternehmensbilanz. „Lediglich etwa 30 Prozent unseres Brotgetreides erreicht in diesem Jahr Backqualität“, schätzt Henrik Wendorff, „etwa 70 Prozent sind Futterqualität. Für uns Erzeuger macht der Verkauf von Brot- oder Futtergetreide einen Preisunterschied von etwa 25 Prozent aus.“ Die Landwirtinnen und Landwirte treffen diese Erlöseinbußen empfindlich, da sie die Bestellung und Pflege der diesjährigen Ernte unter Höchstpreisbedingungen für Energie und Betriebsmittel im Jahr 2022 vornehmen mussten. „Wir fahren die kostenintensivste Ernte aller Zeiten ein“, unterstreicht der Präsident.

Eine zahlenmäßige Unterlegung ist derzeit nur bedingt möglich, da mit Beginn der aktuellen Woche jeweils rund 20 Prozent des Weizens und des Roggens noch auf den Feldern standen. Von 146.800 Hektar Anbaufläche mit Weizen stehen derzeit noch etwa 29.300 Hektar auf den Schlägen. Roggen nimmt mit 125.000 Hektar die zweitgrößte Anbaufläche in Beschlag – hier sind noch etwa 25.000 Hektar zu dreschen.

Besonderheit Nord-Süd-Gefälle – Brandenburger Roggen verliert

Die typische Brandenburger Nord-Süd Differenz der Agrarstandorte ist auch in diesem Jahr wieder deutlich sichtbar. Der Süden Brandenburgs hat durch seine geringeren Bodenwertzahlen niedrigere Erträge als der Norden. Bei der Wintergerste wurde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 4,5 Tonnen je Hektar der niedrigste Ertrag eingefahren. Den höchsten Ertrag verzeichnete der Landkreis Havelland mit 8,4 t/ha. Im Durchschnitt brachten die Landwirte 6,4 Tonnen je Hektar Wintergerste in die Lager, fast 13 Prozent mehr als das fünfjährige Mittel.

Die Zwischenbilanz für Weizen und Roggen liegen dagegen unter dem fünfjährigen Mittel. Wurden 2022 landesweit noch 6,1 Tonnen Weizen eingefahren liegt der Wert 2023 derzeit bei 5,7 Tonnen pro Hektar (Mittelwert 5,8 Tonnen). Sorge bereitet den Brandenburger Landwirten die Ertragsentwicklung beim Roggen. Vor zehn Jahren, 2013, wurden noch knapp 5 Tonnen je Hektar im Landesdurchschnitt geerntet. Seit 2018 werden 4 Tonnen pro Hektar nur noch mühsam erreicht. Laut aktuellem Erntestand wird dieser Trend mit etwas über 4 Tonnen bestätigt. Insgesamt rechnen Brandenburgs Bauern mit einer Getreideernte unter 2,2 Millionen Tonnen.

Leguminosen weiterhin chancenlos

„Gedämpft müssen unsere Ertragserwartungen bei den Leguminosen Lupine, Erbse und Soja sein. Statt die wertvollen Eigenschaften der Hülsenfrüchte für eine erhebliche Verbesserung des Klimamanagements zu nutzen, nehmen die Pflanzenbauer Abstand vom Anbau – Rückschritt statt Fortschritt“, moniert Wendorff. Ursache sind fehlende geeignete Instrumente des Ausgleichs des hohen Ausfallrisikos der wasserbedürftigen und schädlingsanfälligen Pflanzen. Das Land Brandenburg fördert derzeitig lediglich den Leguminosenanbau, wenn auf den Einsatz jeglicher Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Dies erhöht das betriebswirtschaftliche Risiko das Leguminosenanbaus trotz Förderung erheblich, bremst die Landwirte aus und verfehlt damit das übergeordnete Ziel für klimaangepassten Pflanzenbau, für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft und für die Unabhängigkeit von Importen.

Morgendämmerung auf dem Acker

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Sperrzeiten auf dem Acker

Kontakt

Referent Acker- und Pflanzenbau

Fabian Blöchl

03328 319 160E-Mail schreiben

1.10. Rote Gebiete: Grünland, Dauergrünland, Ackerland mit mehrjährigem Futteranbau bei Aussaat bis 15.05.

Beginn Sperrfrist für das Ausbringen von Düngemitteln mit wesentlichem Gehalt an Stickstoff (Sperrfrist bis 31.01.) – auf Antrag Verschiebung der Sperrfrist um 4 Wochen.

2.10. Stickstoffhaltige Düngemittel auf Ackerland

Beginn Sperrfrist für Ausbringung Düngemittel mit wesentlichem Stickstoffgehalt (außer Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost) für Winterraps, Zwischenfrüchte, Feldfutter bei Aussaat bis 15.09.; Wintergerste nach Getreidevorfrucht bei Aussaat bis 01.10. (Sperrfrist bis 31.01.) auf Antrag Verschiebung der Speerfrist um 4 Wochen.

1.11. Stickstoffhaltige Düngemittel auf Grünland und mehrjährigem Feldfutter

Beginn der Sperrfrist für Ausbringung Düngemittel mit wesentlichem Stickstoffgehalt (außer Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost) auf Grünland, Dauergrünland und Ackerland mit mehrjährigem Feldfutter (bei Aussaat bis 15.05.) (Sperrfrist bis 31.01.) – auf Antrag Verschiebung der Sperrfrist um 4 Wochen.

1.11. Rote Gebiete: Festmist von Huf- und Klauentieren, Kompost

Beginn der Sperrfrist für Ausbringung von Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost auf Acker- und Grünland (bis 31.01.) – auf Antrag Verschiebung der Sperrfrist um 4 Wochen.

1.12. Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an Phosphat 

Beginn der Sperrfrist für Ausbringung von Düngemitteln mit wesentlichem Gehalt an Phosphat (0,5 % P2O5 oder 0,22 % P) (bis 15.01.)

1.12. Festmist von Huf- und Klauentieren, Kompost

Beginn der Sperrfrist für Ausbringung von Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost auf Ackerland und Grünland (bis 15.01.) – Antrag auf Verschiebung der Sperrfrist um 4 Wochen.

2.12. Stickstoffhaltige Düngemittel im Obst- und Gemüsebau

Beginn Sperrfrist für Ausbringung Düngemittel mit wesentlichem Stickstoffgehalt (außer Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost) zu Gemüse-, Erdbeeren-, und Beerenobstkulturen (bis 31.01.) – auf Antrag Verschiebung der Sperrfrist um 4 Wochen. 

31.12. Aufzeichnung Pflanzenschutzmittel 

Fristende über die Aufzeichnungen der Pflanzenschutzanwendungen für das zurückliegende Jahr.

15.01. Festmist von Huf- und Klauentieren, Kompost

Ablauf (letzter Tag) der Sperrfrist für die Ausbringung von Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost auf Acker- und Grünland (in Roten Gebieten Sperrfrist bis 31.1.)

15.01. Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an Phosphat

(Ablauf letzter Tag) der Sperrfrist für Ausbringung Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an Phosphat (0,5 % P2O5 oder 0,22 % P – ab 01.12.)

31.01. Stickstoffhaltige Düngemittel

Ablauf (letzter Tag) der Sperrfrist für Ausbringung Düngemittel mit wesentlichem Stickstoffgehalt (1,5 % Gesamtstickstoff – außer Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost) auf Acker- und Grünland, auch in Roten Gebieten. 

Spritzen im Mais

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PFLANZENSCHUTZMITTEL-
REDUKTIONSSTRATEGIE

Fachreferat Pflanzenbau

Ansprechpartner

Fabian Blöchl

Ref. Acker- und Pflanzenbau

03328 319 160E-Mail schreiben

Stellungnahme zur Pflanzenschutzmittelreduktionstrategie des MLUK

Im Juni 2023 eröffnete das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) sein Beteiligungsverfahren zur Abstimmung eines Konzepts der Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie für das Land Brandenburg. Übergeordnetes politisches Ziel dieses Papiers ist die Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent bis zum Jahr 2030. Das Ministerium folgt damit den Zielen der EU-Kommission in seinem Entwurf der neuen Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln („Sustainable Use Regulation - SUR“), der eine Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes europaweit vorsieht.

Der Landesbauernverband moniert in seiner Stellungnahme zum Brandenburger Entwurf in aller Deutlichkeit sowohl die ungenügende Datengrundlage, die fehlende Folgenabschätzung für die Wirtschaftlichkeit des Gemüse- und Pflanzenanbaus auf dem Agrarstandort Brandenburg als auch die fehlende Einbettung in eine Gesamtkonzeption des Ackerbaus im Land Brandenburg.

Den vollständigen Text der Stellungnahme finden Sie im grauen Kasten rechts.

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Ernte 2022 - Politik und Wetter bestimmen die ernteergebnisse

(Wulkow, 25.8.2022) Mit etwa 2,2 Millionen Tonnen eingefahrenem Getreide bilanziert der Landesbauernverband für das Jahr 2022 eine Erntemenge wie im Vorjahr. Diese liegt damit erneut etwa neun Prozent unter dem sechsjährigen Mittel (2016 bis 2021) von 2,43 Millionen Tonnen. Das ist umso bedenklicher, als dass dieser Mittelwert durch den Ertragseinbruch im Dürrejahr 2018 bereits stark geschmälert wurde.

Die dominierenden Getreidekulturen im klassischen Anbau am Standort Brandenburg sind Weizen, Roggen, Gerste und Triticale. Insgesamt wurde Getreide ähnlich wie im Vorjahr auf einer Fläche von über 417.000 Hektar angebaut. Die Anbaufläche für heimische Eiweißpflanzen (Erbsen, Lupinen, Soja) wuchs dagegen um 20 Prozent. Die Anbaufläche für Sonnenblumen verdoppelte sich um mehr als die Hälfte auf 29.600 Hektar. Der Ausblick auf die bevorstehende Ernte der Ölpflanze ist jedoch getrübt. In der entscheidenden Kornbildungsphase fehlte ihr das Wasser.

Eine durchweg pessimistische Einschätzung treffen Brandenburgs Landwirte bei den Erträgen von Silomais zur Futtergewinnung. Wurden im Dürrejahr 2018 im Schnitt nur 21,4 Tonnen pro Hektar geerntet, rechnen Landwirte selbst auf nährstoffreicheren Böden nur noch mit einem Ertrag von maximal 20 t/ha. Das ist nicht einmal die Hälfte eines normalen Ertrages. Dramatisch ist die Situation vor allem in den südlichen Teilen des Landes Brandenburgs.

Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, führte auf dem heutigen Feldnachmittag im Betrieb der Wulkower Agrar GmbH in der Ostprignitz dazu aus:
„Natürlich treffen uns extreme Wetterereignisse wie in diesem Sommer am Brandenburger Stand-ort besonders hart. Doch hier steuern wir bereits aktiv mit gezielten Klimaanpassungsmaßnahmen gegen. Wir rekapitulieren die diesjährige Ernte eher mit Blick auf die politischen Ereignisse: Der Krieg in der Ukraine, der neben allem Leid die Beschaffung und Herstellung von Energie in unserem Land neu definiert hat als auch die agrarpolitischen Entscheidungen der letzten Jahre, die unsere pflanzenbaulichen Entscheidungen beeinflussen.“

Mehr Sonnenblumen und Leguminosen auf Brandenburger Feldern
Brandenburgs Landwirte reagierten im Frühjahr auf die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Sonnenblumenöl und haben den Anbau ausgedehnt. Sie setzten zudem verstärkt auf den Anbau heimischer Eiweißpflanzen, um hofeigenes Tierfutter herzustellen und somit ohne Zukäufe von Futterkomponenten aus Drittländern auszukommen. Die Erträge haben jedoch in diesem Jahr sehr enttäuscht.

Konsequenzen aus der neuen Düngeverordnung
Auch die Auflagen durch die Düngeverordnung lassen sich in den Ernteergebnissen ablesen. Die vorgeschriebene Reduzierung von Stickstoffdünger-Gaben in so genannten Roten Gebieten um 20 Prozent haben Auswirkungen auf Ertrag und Qualität des Korns, die im Zusammenspiel mit Trockenheit und Hitze noch verstärkt werden. Weizen, der zur Herstellung von Brot und Backwaren verwendet wird, benötigt ein bestimmtes Proteingehalt, das durch gezielte Düngung befördert wird. Vielerorts haben Brandenburgs Landwirte die erforderliche Qualität für Backweizen nicht er-reicht. Im Bundesvergleich ernteten die Brandenburger Bauern am wenigsten Weizen pro Hektar.

Folgen des Ukrainekrieges
Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine verdreifachte sich der Preis für Stickstoffdünger. Lag der Preis für Kalkammonsalpeter (KAS) Anfang 2021 noch bei 230 €/Tonne zu Beginn der Wo-che wurden 775 Euro €/Tonne verlangt. Stickstoff ist maßgeblich an der Photosynthese beteiligt. Er ist für das Wachstum der Pflanzen und somit für die Ertragsbildung verantwortlich.

Auswirkungen des Abbaus der Tierbestände in Brandenburg
Auch die Konsequenzen aus dem signifikanten Rückgang der Tierhaltungen werden in den Ernten sichtbar. In drei Jahrzehnten, von 1991 bis 2021, verringerte sich der Milchrinderbestand im Land Brandenburg von 286.680 auf 132.350 Tiere. Mit etwa 685 000 Schweinen (2021) verzeichnen wir den geringsten Bestand der letzten 30 Jahre. Festmist, Stalldung und Gülle unserer Nutztiere fehlen in den betrieblichen Stoffkreisläufen.

Folgen strategischer Entscheidungen
Das Anfang Juli zu Diskussion gestellte Ziel der europaweiten Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2030 ist eines der einschneidendsten Vorhaben für die Landwirtschaft in der EU. Eine derart drastische Reduktion von Pflanzenschutzmitteln hat automatisch Auswirkungen auf Erträge und Qualität.

Henrik Wendorff:
„Die Ernte 2022 offenbart: das Wetter und die Klimaveränderungen sind nicht die alleinigen Ursachen für unsere Ernteergebnisse. Eine Ernährungssicherung bei sorgfältigem Umgang mit unseren verfügbaren Ressourcen geht nur zusammen mit einer standortbezogenen und praxisnahen Landwirtschaftspolitik. Wir fordern hierfür einen fokussierten und lösungsorientierten Dialog, der auch die Verbraucherinnen und Verbraucher mitnimmt. Denn sie werden am Ende die steigenden Preise bezahlen müssen, die auch aus den agrarpolitischen Entscheidungen erwachsen.“

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